Page 41 - HTW_25_Jahre_Forschung
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Hintergrund – einer interdisziplinären Arbeitsgruppe folgte
die Gründung des Instituts für Gesundheitsfor-
Trotz vieler Jahre intensivster Bemühungen schung und -technologie (igft) und parallel dazu
anwendungsbezogener Forschung und auch die Mitarbeit in der Innovationspartnerschaft
aufwendigster Projekte unter Einbindung von AAL des BMBF und VDE. Mit der Gründung des
Unternehmen der Wirtschaft und der Sozial- AAL-Netzwerks ist nun eine nachhaltige AAL-
und Gesundheitsbereiche, ist es bisher noch Infrastruktur für ganzheitliche Lösungen ge-
nicht gelungen, AAL-Lösungen nachhaltig in schaffen worden. Die Gründung des Netzwerks
die Gesellschaft zu integrieren. Die Bedeutung fand im Mai 2014 in der Saarlandhalle mit ca.
von AAL-Lösungen ist unumstritten und wird 300 Teilnehmern statt, nachdem im Dezem-
am Beispiel der Notwendigkeit von „vernetztem ber 2013 bereits ca. 65 Teilnehmer an einem
Wohnen“ in einer alternden Gesellschaft evident. Kick-off-Meeting teilgenommen haben. Derzeit
Die Ursachen einer bislang fehlenden Umsetzung besteht das Konsortium des Netzwerks aus mehr
wurden schon vor längerem analysiert und Hin- als 120 institutionellen Partnern und stellt einen
weise zur Lösung des Problems aufgezeigt (siehe fast vollständig repräsentativen Querschnitt aller
z. B. ). Trotzdem haben sich daraus noch keine Kompetenzen und Interessen der Gesellschaft
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belastbaren Lösungen auf dem (Wohnungs-) dar, mit dem Pilotprojekte ausgewogen besetzt
Markt ergeben. Einzelne Beispiele zeigen oder und modellhafte Lösungen im Kleinen erarbeitet
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weisen zumindest stark darauf hin, dass dies und erprobt werden können.
möglich sein kann und auch sein muss – wenn
auch bisher nur im Kleinen. Eine erste Studie für Zur Erarbeitung von Projektvorschlägen aus
Deutschland hat die potentiellen jährlichen Ein- Sicht der Anwender und Nutzer wurden seit Ende
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sparmöglichkeiten allein durch altersgerechtes 2014 sieben Arbeitsgruppen eingerichtet und
Wohnen für die Sozialsysteme in Milliardenhöhe zwei weitere sind in Planung: „Akzeptanzbildung
ermittelt und schätzt die möglichen Marktvolumi- und Öffentlichkeitsarbeit“, „Aus- und Weiter-
na durch bauliche Anpassungen für die nächsten bildung“, „Bedarfe der Nutzer und Anwender“,
15 Jahre im zweistelligen Milliardenbereich ab. „Pflegerische Versorgung“, „Standardisierte AAL-
Untersuchungen zum ökonomischen Potential Systemlösungen“, „Wohnen und Dienstleistun-
von Assistenzsystemen sind vorhanden und wei- gen“, „Zukunftsmarkt AAL“, „Arbeitnehmer ü55“
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sen Umsätze in einem zu erwartenden Zukunfts- (in Vorbereitung) und „Vereinbarkeit von Familie
markt im mehrstelligen Millionenbereich aus. Bei und Beruf“ (in Vorbereitung). Das Netzwerk hat
all diesen ökonomischen Argumenten ist jedoch zudem ein deutsch-französisches Arbeitsgrup-
dabei der unermessliche Gewinn an Lebensqua- pentreffen in Blieskastel mitorganisiert, auf dem
lität derjenigen nicht hoch genug zu bewerten, ca. 25 französische und ca. 25 deutsche Teilneh-
die durch diese Maßnahmen ambulant zu Hause, mer grenzüberschreitende Herausforderungen
statt stationär im Heim, wohnen bleiben können. diskutiert haben.
Im Jahr 2012 wäre das immerhin ein Drittel der
stationär untergebrachten Personen gewesen . Die grenzüberschreitende Ausrichtung des Netz-
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werks wird auch in den sechs identifizierten Ge-
Das AAL-Netzwerk Saar schäftsfeldern deutlich: „Öffentlichkeitsarbeit“,
„Veranstaltungen“, „Seminare und Schulungen“,
Die htw saar beschäftigt sich hochschulüber- „Beratung“, „Projekte“ und „Deutsch-Französi-
greifend schon etwa seit dem Jahr 2000 mit den sche Kooperation“.
39 Fragen des demographischen Wandels und AAL