Page 91 - Jubibroschuere_2019
P. 91
Soziale Arbeit
Praxisreferate mit der theoretischen Brille der Das Praxisreferat erfüllt als Grenzstelle vier
Grenzstelle zu betrachten, verdeutlicht die Kom- unterschiedliche Funktionen, die allerdings nicht
plexität des Aufgabenprofils und gleichzeitig die eigenständig voneinander betrachtet werden
Potenziale der über die Grenzen der Organisation können: Erstens ist das Praxisreferat an der
hinausreichenden Kontakte. In welche Formen die didaktisch-curricularen Gestaltung der Theo-
Gestaltung der Grenze im Studiengang „Soziale rie-Praxis-Bezüge des Studiengangs beteiligt.
Arbeit und Pädagogik der Kindheit“ münden kann, Dies geschieht vorwiegend über die konzeptio-
soll im abschließenden Teil kurz dargestellt werden. nelle Gestaltung der praktischen Studienphase
(vgl. Freis 2019), über Mitarbeit in Gremien,
Annäherungen an eine Neubestimmung der Einbindung in der Lehre und Vermittlung von
Funktion von Praxisreferaten PraxispartnerInnen als weitere Praxisanteile im
Studium. Zweitens können Studierende In-
Wenn Michael Leinenbach fordert, den Lernort formationen und Coaching zu Praxisbezügen
Praxis in den Fokus zu nehmen und die Schnitt- im Studium ebenso erhalten wie eine Vermitt-
stelle zwischen den Lernorten Hochschule und lung von Kontakten in die Praxis, regelmäßige
berufliche Praxis in Anlehnung an Hilde von Sprechstunden, individuelle Beratungs- und
Ballusecks (2015) „Dritten Raum, als Schnitt- Coachingangebote und ggf. Krisengespräche
stelle von Theorie und Praxis bzw. Disziplin und während der praktischen Studienphase. Drittens
Profession“ (zit. n. Leinenbach 2018: 46) zu kommt dem Schnittstellenmanagement und den
betrachten, erhalten Praxisreferate die Aufgabe, damit verbundenen Repräsentationsaufgaben
diesen Dritten Raum im Sinne eines Schnittstel- sowie der Antennenfunktion des Praxisreferats
lenmanagements zu füllen. Hierzu sind strukturel- eine zentrale Bedeutung zu. Die Anbahnung und
le, personelle als auch individuelle Voraussetzun- Pflege regelmäßiger Kontakte zu Praxispartne-
gen notwendig, die an den jeweiligen Lernorten rInnen in Form von Konferenzen, Besuchen oder
vorliegen müssen (vgl. ebd.). Gleichzeitig braucht Exkursionen in die Praxis, die gemeinsame Erar-
es eine Idee, wie dieser Raum gefüllt werden beitung von Zukunftsperspektiven zu praktischen
soll. Die verschiedenen Funktionen von Praxis- Studienanteilen und Kooperationsmöglichkeiten,
referaten und die entsprechenden Angebote, das Bearbeiten von Praxisfällen mit Praxispart-
mit denen der Studiengang „Soziale Arbeit und nerInnen im Seminar, gemeinsame Projekte mit
Pädagogik der Kindheit“ diesen Raum füllt, sind der Praxis sowie die Fortbildung „Akademische
in der folgenden Abbildung dargestellt. PraxisanleiterIn“ für diejenigen PraxispartnerInnen,
Abb. 2: Lernortübergreifende • Konzept „Ethnographie im • Praktikumsordnung
Praxissemester. Soziale Arbeit • Informationsveranstaltungen
Hochschuldidaktik: Funktion
am Lernort Praxis studieren“ • Datenbank der Praxisstellen
von Praxisreferaten und (Freis 2019) • Praxisstellenbörse
konkrete Umsetzung • Mitarbeit bei Akkreditierung • Sprechstunden
und Studiengangsgestaltung • Krisengespräche in der Praxis
(Quelle: eigene Darstellung)
• Modulverantwortung • Individuelle Beratung &
• Lehre Coaching
• Praxisanteile im Studium Gestaltung
der didaktisch- Information
curricularen und Coaching
Theorie-Praxis- von Studierenden
Konzepte
• Konferenzen der
Praxisanleitenden
• Praxisbesuche/ Schnittstellen- Evaluation, Quali-
Exkursionen management – tätssicherung &
• Fort- und Weiterbildung Repräsentations- Publikation
von Praxisanleitenden und Antennen-
• Zukunftswerkstätten funktion • Evaluation Studierende:
• Theorie-Praxis-Werkstätten „Episteme professionellen
• Praxisfallwerkstätten Handelns“ (i.V.)
• Praxisbeirat • Evaluation Praxiseinrichtungen:
• Lehraufträge von Praxis- PräPrax & PostPrax@htwsaar
partnerInnen • Überprüfung der Qualität der
• Team-teaching Praxisbegleitung
• Markt der Möglichkeiten • Workshop Lehrende/Super-
und gemeinsame Projekte visorInnen