Page 86 - Jubibroschuere_2019
P. 86
Mobilität und Logistik
tionssystemen. ITeM ist auch der Nukleus des
grenzüberschreitenden digitalen Testfelds
Deutschland-Frankreich-Luxemburg für
automatisiertes und vernetztes Fahren.
Bisher stellten unterschiedliche Kommunikations-
und Verkehrssysteme in den jeweiligen Ländern
enorme Herausforderungen für die Zusammen-
arbeit dar. Künftig werden so Forschungsfahrten
von Metz über Thionville nach Luxemburg und
dann zurück nach Merzig, Saarlouis, Saarbrü-
cken und Metz möglich. Dadurch lassen sich
Erkenntnisse aus drei verschiedenen Verkehrs-
räumen gewinnen. Institutionen und Unterneh-
men haben die Möglichkeit, neue Technologien
grenzüberschreitend zu erforschen und zu er-
proben. Im Fokus des Länder-Verbundes stehen
grenzüberschreitende Lösungen beispielsweise
für durchgängige Verkehrswarndienste, grenz-
übergreifende Szenarien im ÖPNV und Güterver-
kehr oder eine grenzüberschreitende Baustellen-
kommunikation.
In diesem Zusammenspiel ist das Hauptziel des
Projekts SaarMoS-ITS (saarländische Mobili-
täts-Strategie ITS-Testfeld, 2019-2021) die Abb. 6: Testfeld im Dreiländereck (Quelle: eigene Darstellung)
Entwicklung einer nachhaltigen Strategie für
das saarländische ITS-Testfeld Merzig (ITeM).
Hierbei geht es nicht nur darum, Möglichkeiten Ideen made by FGVT – Interdisziplinarität
für weitere zukünftige Forschungen zu schaffen, von Kommunikationsinformatik, Ökonomie
sondern die Forschung kann im Rahmen des und Mensch
Testfelds auch dazu dienen, den Strukturwandel
im Saarland zu fördern und die lokale Wirtschaft Verkehrssicherheit, Umweltfreundlichkeit, Stau-
durch Wissenstransfer zu unterstützen, sich auf vermeidung und Verfügbarkeit – so lauten
das wandelnde Umfeld in der Mobilität einzustel- zentrale Forderungen der mobilen Gesellschaft.
len. Hierzu muss die Sichtbarkeit des Testfelds Die Vernetzung von Fahrzeugen untereinander
und der damit verbundenen Thematik sowohl und mit der Verkehrsinfrastruktur (V2X) wird
innerhalb des Saarlandes als auch im restlichen den Verkehr der Zukunft sicherer und flüssiger
Bundesgebiet und der Großregion gesteigert machen. Die Historie der FGVT zeigt die viel-
werden. fältigen Forschungs- und Arbeitsgebiete der
Gruppe, die von der konzeptionellen Planung
Perspektivisch will sich die FGVT auf die beiden von Kommunikationsarchitekturen, der Entwick-
Säulen von vernetzten, kooperativen und auto- lung entsprechender Softwarelösungen über die
nomen Mobilitätsdiensten (CCAM) und Mo- prototypische Umsetzung in realen Systemen
bilitätskonzepte der Zukunft fokussieren. Die bis zur ökonomischen Betrachtung der Lö-
Möglichkeit, CCAM über verschiedene Landes- sungen reichen. In ihren Forschungsprojekten
grenzen hinweg zur Verfügung zu stellen, hat ein arbeitet die FGVT mit zahlreichen Hochschulen
enormes innovatives Geschäftspotenzial. Dies aus Deutschland und dem europäischen Aus-
ist besonders herausfordernd, wenn ein grenz- land (Zeppelin Universität, TU Kaiserslautern,
überschreitendes Layout für mehrere Länder, TU Eindhoven, …), Forschungseinrichtungen
mehrere Betreiber, mehrere Telekommunikations- (Fraunhofer-Gesellschaft, DFKI, …), öffentlichen
anbieter und mehrere Fahrzeugausrüster gilt. Einrichtungen (Ministerien, Bundesanstalt für
Daneben haben neue Mobilitätskonzepte, die Straßenwesen, Datenschutzbehörden, …) und
eng verknüpft mit den zunehmenden umwelt- Wirtschaftsunternehmen, von KMUs bis zu welt-
politischen Anforderungen als auch den dyna- weit agierenden Konzernen (wie beispielsweise
mischen Entwicklungen im Bereich der mobilen Volkswagen-Gruppe, Bosch, Vodafone oder
Anwendungen von IKT sind, ein großes Potenzial Siemens) aus den Bereichen Automotive,
für Veränderung und werden Gegenstand der IT, Telekommunikation und Verkehrswesen,
zukünftigen Forschung sein. zusammen. Die Forschungsfelder der FGVT