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Abb. 3: JIT – Just-in-time und die ersten Detaillierungen Mitte der 1980er Jahre
leiste enthält nur eine Auswahl einiger wichtiger schen Prozesse spiegelt sich in den Themen des
Themen – das Basisthema des AKJ bleibt die AKJ wider. In den letzten beiden Jahren wurden
Zusammenarbeit in der automobilen Wertschöp- insbesondere folgende Themenkomplexe behan-
fungskette (Supply Chain Automotive). delt:
In der ersten Zeit des Bestehens des AKJ ging – Global Production & Logistics Footprint –
es darum, das Konzept Just-in-time im Detail Nach Jahren der konsequenten Optimierung
zu definieren und Implementierungspfade im der einzelnen Produktions- und Logistik-
Unternehmen zu beschreiben. Das Grundprinzip standorte entsprechend den Leitlinien des
des JIT-Gedankens besteht darin, Rohmaterial, Lean Managements liegen die wesentlichen
Teile, Komponenten und Produkte erst dann zu Potenziale zur Stärkung der Wettbewerbs-
fertigen, zu transportieren, bereitzustellen oder fähigkeit in der Optimierung der Netzwerke.
zu montieren, wenn die nachfragende Leistungs- Global aufgestellte Produktionsverbünde von
einheit sie benötigt. Ergänzend wurde damals Standorten großer Unternehmen (Automo-
das Handlungsprinzip formuliert, nach einer bilhersteller und Zulieferer) müssen ihre
Durchgängigkeit im Material- und Informati- konzerninternen Material- und Informations-
onsfluss, nach einer Erhöhung der Transparenz flüsse gesamtheitlich planen und betreiben –
und Disziplin bei Verbraucher, Transporteur und unter gleichwertiger Beachtung von Produk-
Lieferant sowie nach der Umsetzung einer plan- tions- und Logistikaspekten.
baren Flexibilität zu streben. Simultan muss das – Global Sourcing – Der Einkauf im Unter-
Kostenprinzip beachtet werden, in diesem Fall nehmen sucht auf globalen Beschaffungs-
die prozess- und unternehmensübergreifende märkten nach den leistungsfähigsten und
Gesamtkostenbetrachtung in den Lieferketten. günstigsten Lieferanten. Die damit verbun-
denen langen Logistikketten beim Transport
Aus den damaligen Begriffsdefinitionen hat sich der Materialien zum Kunden benötigen
der heute verwendete Begriff JIS (Just-in- eine immer aufwendigere Planung und ein
sequence) herausgebildet, der als anspruchs- stringentes Monitoring der Material- und
vollster Logistikprozess gilt. JIT und JIS sind also Informationsflüsse.
immer noch hochaktuell und bleiben Leitmotive – Risikomanagement – Der globale Einkauf
der Arbeit des AKJ. Die Globalisierung und die und die langen Lieferketten vergrößern das in
damit verbundene starke Veränderung der Be- der Supply Chain verborgene Risiko deutlich.
schaffungs- und Absatzmärkte haben selbstver- Systematische Risikoprävention und ein
ständlich große Auswirkungen auf das Supply Notfallplan für den Fall der Fälle sind für die
Chain Management in der Automobilindustrie. Unternehmen existenzentscheidend. Auch
Die einfach zu erschließenden Potenziale in hier ist der Aufwands- und Kostenaspekt
Produktivität und Effizienz sind heute gehoben – immer mit im Spiel – ein für das jeweilige
es geht nun um die Nutzung neuer Technologien, Unternehmen ausgewogenes Verhältnis aus
um die Einbindung der Menschen in die Prozesse präventiven und reaktiven Maßnahmen wird
und um die Sicherung der Standorte im Hoch- angestrebt.
lohnland Deutschland durch die konsequente – Nachhaltigkeit und Green Logistics – Logis-
Umsetzung des Lean-Gedankens in Entwicklung, tik muss heute die negativen Auswirkungen
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Fertigung und Logistik. auf die Umwelt bewerten und Maßnahmen
187 Die Optimierung und Verfeinerung der logisti- umsetzen, um die Beeinträchtigungen