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Abb. 1: Partizipative Bestimmung der Sozialräume und Datenakquise









            Um den gesamtstädtischen Sozialplanungspro-  der durch die partizipative Vorgehensweise als
            zess zu befördern, hat die Kreisstadt Saarlouis   schlüssige und lebensweltbezogene Definition
            eine Stabsstelle Sozialplanung eingerichtet, die   der Sozialräume in Saarlouis betrachtet werden
            als zentrale Steuerungsunterstützung die Sozial-  kann.
            planung fachübergreifend koordiniert.
                                                  Im nächsten Schritt waren die Sozialräume mit
            Indikatorengestützte Sozialberichterstattung   statistischen Daten zu beschreiben, um die ge-
            auf Grundlage definierter Sozialräume   wünschten Entwicklungen darstellen zu können.
                                                  Hierzu mussten die Sozialräume zunächst mit
            Die im Aufbau begriffene indikatorengestützte   einem Straßenraster hinterlegt werden, das alle
            Sozialberichterstattung baut auf einer klein-  zu den einzelnen Sozialräumen gehörenden Stra-
            räumigen, sozialraumbezogenen Datenbasis   ßenzüge umfasst. Nach einem ersten Testlauf
            auf. Dieses Monitoringsystem zielt darauf ab,   musste der Zuschnitt der Sozialräume aufgrund
            Informationen über die Lebensverhältnisse   von Datenschutz- und Anonymisierungsvorgaben
            der Bevölkerung bereitzustellen und mögliche   nochmals leicht korrigiert werden.
            Problemlagen (z. B. Kinderarmut, Segregati-
            onstendenzen) frühzeitig zu erkennen, damit   Auf dieser Grundlage ist nun eine regelmäßige
            geeignete Maßnahmen ergriffen werden können.   Berichterstattung möglich. Diese erfordert es
            Die Auswahl der Indikatoren orientiert sich an   aber auch, dass das Monitoring sukzessive mit
            Empfehlungen des Bundesinstituts für Bau-,   weiteren Daten der Stadt (z. B. zur Bevölkerungs-
            Stadt- und Raumforschung, etwa zur Bevölke-  struktur und zur Mobilität) und des Landkreises
            rungsentwicklung, zur Arbeitsmarktintegration   (z. B. Statistiken des Sozialamtes) unterfüttert
            oder zur sozialen Infrastruktur.      wird. Um die Daten den definierten Sozialräumen
                                                  straßenbezogen zuordnen zu können, sind noch
            Zur kleinräumigen Datenaufbereitung wur-  technische Herausforderungen zu meistern, die
            den in einem partizipativen Prozess zunächst   in einem kooperativen Prozess bewältigt werden
            Sozialräume unterhalb der Ebene der Stadtteile   (vgl. Abb. 1).
            definiert. Hierzu wurden ausgewählte Expertin-
            nen und Experten gebeten, aus ihrer Perspektive   Geographisches Informationssystem
            entsprechende Sozialräume in Karten einzu-
            zeichnen und ihre Abgrenzungen zu begründen.   Um die statistischen Daten in ihrer sozialräumli-
            Auf diese Weise entstanden mehrere Varianten,   chen Dimension transparent machen zu können,
            die in digitalisierter Form übereinandergelegt   sollen sie nach Möglichkeit kartographisch
            und verglichen werden. Auf dieser Grundlage   veranschaulicht werden. Zu diesem Zweck wurde
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            kristallisierte sich in mehreren Feedbackrun-  mit dem Aufbau eines geographischen Informa-
    105     den ein erster gemeinsamer Entwurf heraus,   tionssystems begonnen, in das die statistischen
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