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Die Anfänge der Forschungsgruppe Windenergie  Firma Enercon in Aurich, die wie
                                                                        alle anderen konventionellen
                                  Ende der achtziger Jahre baute die saarländi-  Hersteller Getriebemaschinen
                                  sche Firma Koch nach den Plänen des Münche-  baute. Die Idee der jungen
                                  ner Studenten Petry eine erste Windenergiean-  Forschungsgruppe, auf das
                                  lage, die bereits nach wenigen Wochen aufgrund   Getriebe zu verzichten, stieß
                                  eines Getriebeschadens ausfiel. Zu diesem   zunächst auf kein nennens-
                                  Zeitpunkt war Professor Friedrich Klinger an der   wertes Echo. Drei Jahre später
                                  htw saar als Dozent im Bereich Konstruktions-  stellte Enercon die erste eigene
                                  technik tätig. Von Koch um Rat gebeten, machte   getriebelose Anlage E40 mit
                                  sich Klinger zum ersten Mal Gedanken um eine   500 kW vor. Ob ein Zusammen-
                                  einfachere Konstruktion einer Windenergieanla-  hang mit dem Besuch der FGWE
                                  ge (WEA). Sein Anspruch war klar formuliert: die   besteht, ist nicht bekannt. Seit
                                  Ursache der häufigen Ausfälle beseitigen. Was   Jahren ist  Enercon, die aus-
                                  nichts anderes bedeutete, als eine Turbine ohne   schließlich getriebelose Anlagen   Abb. 2: Erste Skizze einer
                                  Getriebe zu entwickeln. Gemeinsam mit Studie-  im Programm hat, mit 40 % bis   getriebelosen Windenergie-
                                  renden initiierte Klinger die Forschungsgruppe   60 % Marktanteil in Deutsch-  anlage mit Außenrotor
                                  Windenergie (FGWE).                   land Marktführer.

                                                                        Genesys 600 kW

                                                                        Anfang 1995 beauftragt die Firma Genesys,
                                                                        vertreten durch den Gesellschafter Manfred
                                                                        Hecht und Geschäftsführer Ciro Capricano, die
                                                                        FGWE mit der Entwicklung einer 600 kW starken,
                                                                        getriebelosen Windenergieanlage. Bereits im
                                                                        März 1996 wurde anlässlich der Einweihungsfei-
                                                                        er des Zentrums für Innovative Produktion (ZIP)
                                                                        das Rotorblatt der Genesys-Anlage vorgestellt,
                                                                        welches von der pfälzischen Firma Aeroconstruct
                                                                        gefertigt wurde. Im Gegensatz zu den Ener-
                                                                        con-Anlagen, wird bei der Genesys der Generator
                                                                        mit Permanentmagneten erregt. Diese Magnete










            Abb. 1: Erste Modellversuche an der htw saar mit Roman Koch und Hans Kaub

                                  An Pfingsten 1990 machte sich die Gruppe auf
                                  den Weg, um einige Windenergieanlagen-Her-  Abb. 3: Gruppenfoto der FGWE mit Ciro Capricano ganz links und
 89                               steller zu besichtigen. Dazu gehörte auch die    Manfred Hecht ganz rechts
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