Page 79 - HTW_25_Jahre_Forschung
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Das Institut wurde auf Initiative des Landes   Strom-Wärme-Systems, Netzökonomie, Elektro-
                                  Saarland, einzelner Energieunternehmen und   mobilität und Weiterentwicklung/Anwendung des
                                  Energiedienstleister, der Universität des Saar-  eigenentwickelten Strommarktmodells bearbei-
                                  landes sowie der htw saar zunächst unter der   tet bzw. vertieft. Auftraggeber sind Bundes- und
                                  Trägerschaft eines Vereins (ZES e. V.) gegründet.   Landesministerien, Förderinstitutionen und
                                  Nach der Verschmelzung mit der Saarländischen   Unternehmen der Privatwirtschaft. Darüber
                                  Energieagentur (später AZES GmbH) wird das   hinaus ist die Leitstelle für Elektromobilität des
                                  IZES seit 2005 als gemeinnützige GmbH geführt.   Saarlandes im Institut angesiedelt. Gemeinsame
                                  Geschäftsführer sind Dr. Michael Brand und Dr.   Aufgabe ist, der saarländischen Wirtschaft das
                                  Rudolph Brosig, die wissenschaftliche Leitung   Thema Elektromobilität näherzubringen und in
                                  des Instituts liegt bei Prof. Frank Baur (seit 1994   Form von bundesweiten Forschungsförderprojek-
                                  Professor an der htw saar für das Fachgebiet   ten bei der Erforschung und Demonstration der
                                  Kreislauf- und Abfallwirtschaft sowie Umwelt-   Elektromobilität zu unterstützen.
                                  und Stoffstrommanagement) und Prof. Dr. Uwe
                                  Leprich (seit 1995 Professor an der htw saar für   Das Arbeitsfeld Stoffströme, geleitet von Prof.
                                  Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftspolitik und   Frank Baur, hat seinen inhaltlichen Fokus, ausge-
                                  Energiewirtschaft).                   hend von dem bislang dominierenden Themen-
                                                                        komplex der energetischen Nutzung von Biomas-
                                  Die Kernkompetenzen des Instituts liegen in   se, sukzessive erweitert. Einerseits wurden in
                                  den beiden Arbeitsfeldern Energiemärkte und   Vorhaben die stofflichen Nutzungsperspektiven
                                  Stoffströme. Das Arbeitsfeld Energiemärkte unter  vergrößert. Neben der reinen energetischen
                                  der Leitung von Prof. Dr. Uwe Leprich ist inhalt-  Nutzung wurden in diesem Zusammenhang
                                  lich breit aufgestellt und gehört aufgrund seiner   auch stoffliche sowie kaskadierte Nutzungs-
                                  innovativen und wissenschaftlich fundierten   formen analysiert und auf ihre Umweltrelevanz
                                  Politikberatung bundesweit zu den führenden   hin untersucht. Andererseits wurde der Fokus
                                  Forschungsinstituten im Bereich der Transforma-  neben biogenen auch auf nicht-biogene Ressour-
                                  tion der Energiewirtschaft. Als Schwerpunktthe-  cen ausgedehnt, um – mit einer längerfristigen
                                  men lassen sich die Bereiche Stromsystemdesign  Perspektive – systemische regionale Stoffstrom-
                                  und Geschäftsfeldentwicklung benennen. Unter   modelle im Sinne von „urban mining-Ansätzen“
                                  dem Stichwort Stromsystemdesign ist das Zu-  entwickeln zu können. Die Analyse von Prozessen
                                  sammenspiel von Teilmärkten, Finanzierungsmo-  in den Bereichen (kommunales) Transformations-
                                  dellen für erneuerbare Energien, Systemdienst-  management und Governance auf unterschied-
                                  leistungen und Infrastrukturen zu verstehen, das   lichen administrativen Ebenen bildet als drittes
                                  im Rahmen der aktuellen Systemtransformation   neues Element eine Klammer um die aktuellen
                                  gravierenden Veränderungen unterliegt. Im   Forschungsarbeiten. Dieser Ansatz ergab sich
                                  Bereich der Geschäftsfeldentwicklung geht es   aus der über die verschiedenen Erfahrungen
                                  um die Entwicklung der unter bestimmten neuen   abgeleiteten Erkenntnis, dass die Systemtrans-
                                  Rahmenbedingungen möglichen Geschäftsmo-  formation heute weniger ein technisches Problem
                                  delle, die den Akteuren des Strom- und Wär-  darstellt, sondern weitaus eher eine Frage der
                                  mesystems eine innovative und zielführende   Prozessorganisation und der Governance ist.
                                  Rolle im Rahmen der Systemtransformation   Neben diesen eher auf nationaler bzw. internati-
                                  erlauben. Unter Berücksichtigung dieser beiden   onaler Ebene angesiedelten Forschungsthemen
                                  Kernkompetenzen werden auf nationaler und   ist das Arbeitsfeld mit der Erarbeitung regionaler
 77                               regionaler Ebene die Themen Vernetzung des   Masterpläne und kommunaler Klimaschutzkon-
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