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Institut für Diskrete Mathematik und Warum Anonymisierung von Einzeldaten?
Angewandte Statistik
Die amtlichen Datenproduzenten Deutschlands
Das Institut für Diskrete Mathematik und Ange- (u. a. Statistische Ämter des Bundes und der
wandte Statistik (DMAS) wurde von Prof. Rainer Länder, Rentenversicherung, Bundesagentur für
Lenz gegründet, um die an der htw saar vorhan- Arbeit) verfügen über einen reichen Bestand an
denen Kompetenzen in angewandter Statistik Einzeldaten mit umfangreichen Informationen
und mathematischer Modellierung zu bündeln zu Personen, Unternehmen und Betrieben. Diese
und als Ansprechpartner zu dienen sowohl für Daten werden innerhalb der jeweiligen Institu-
Projekte innerhalb der Hochschule als auch tion überwiegend zur Erzeugung von standar-
für Unternehmen, Verbände, wissenschaftliche disierten Tabellen verwendet. Für die Analyse
Institute und Einrichtungen der öffentlichen Ver- komplexer Zusammenhänge mittels multiva-
waltung. Die Bandbreite an Leistungen des Insti- riater Modelle stehen den Mitarbeiterinnen
tuts reicht dabei von punktueller Beratung oder und Mitarbeitern der Datenproduzenten meist
Schulungen über die Erstellung von Gutachten keine ausreichenden Ressourcen zur Verfü-
bis zur Mitarbeit im Rahmen von Projekten. gung. Die vom Bundesministerium für Bildung
und Forschung eingesetzte Kommission zur
Das DMAS ist der Fakultät für Ingenieurwissen- Verbesserung der informationellen Infrastruktur
schaften angegliedert, direkt mit dem Software- zwischen Wissenschaft und Statistik (KVI) emp-
labor der Fakultät verknüpft, um den Zugriff auf fahl daher in ihrem Gutachten im Jahr 2001 die
leistungsstarke Rechner zu gewährleisten und Einrichtung von Forschungsdatenzentren (FDZ)
arbeitet eng mit dem Forschungsinstitut für bei den Datenproduzenten, um der empirisch
Technologietransfer (FITT) zusammen. arbeitenden Wissenschaft den Zugang zu den
Einzeldaten zu ermöglichen. Da die Angaben der
Derzeit arbeiten neben Prof. Lenz zwei wissen- auskunftspflichtigen Unternehmen und Privat-
schaftliche Mitarbeiter und eine studentische personen aber geheim zu halten sind, dürfen
Hilfskraft am Institut. Ein Überblick über die Wissenschaftler/innen nicht mit den Originalda-
bisher durchgeführten Projekte und Kontaktda- ten arbeiten. Neben der Entfernung der direkten
ten findet sich unter https://www.htwsaar.de/ Identifikatoren wie Namen und Anschrift müs-
forschung/struktur/forschungseinrichtungen/ sen die Daten ferner so verändert werden, dass
dmas der Aufwand für eine mögliche Identifizierung
von Auskunftsgebenden den Nutzen übersteigt
Im Folgenden wird das Spezialgebiet des Autors (Bundesstatistikgesetz §16(6)).
vorgestellt, die Geheimhaltung und Anonymisie-
rung von Daten. Nach einer kurzen Motivation Methoden der Anonymisierung
und einem allgemeinen Überblick über Ano-
nymisierungsmethoden werden die aktuellen Bei der Anonymisierung von Daten werden prin-
Forschungsarbeiten dargestellt. Abschließend zipiell zwei Ansätze voneinander unterschieden:
geht der Autor auf das Potential dieses For-
schungsgebietes für Unternehmen ein. 1. Informationsreduzierende Methoden
2. Datenverändernde Methoden
Unter (1) fällt z. B. die Vergröberung von Merk-
121 malen. So kann etwa für den Hauptsitz eines