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Das Modellvorhaben SAFF und die Rolle der htw Saarbrücken oder WUSA, Informationssystem für
saar mit der Initiative Umweltinformatik die Gewässergütedaten). Da die Förderung zu-
sätzlich zu den knappen Mitteln für die Auftrags-
Es gab durchaus Ende der achtziger Jahre projekte gewährt wurde, konnten auf der anderen
Forschungs- und Entwicklungskooperationen Seite mit dem vorhandenen Personal die Ergeb-
zwischen Professoren der Hochschulen und Or- nisse der Entwicklungsprojekte wissenschaftlich
ganisationen zu innovativen Forschungsthemen. aufbereitet und „veredelt“ werden, so dass sie auf
Diese Kooperationen waren jedoch punktuell wissenschaftlichen Kongressen vorgestellt wer-
und nicht systematisch organisiert. Es handel- den konnten. Eine besondere Rolle spielt dabei
te sich i. d. R. mehr um Entwicklungs- als um die Gesellschaft für Informatik (GI) mit der gera-
Forschungsprojekte. Mitarbeiter konnten meist de gegründeten Fachgruppe „Umweltinformatik“,
zeitlich beschränkt mit den relevanten Entwick- die auch international gesehen erstmals wissen-
lungsaufgaben beschäftigt werden. An der htw schaftliche Tagungen auf diesem jungen Gebiet
saar hat in dieser Zeit der Autor gemeinsam mit veranstaltete. Das IUI war nicht nur mehrfach mit
dem Kollegen Groh mehrere innovative Entwick- seinen wissenschaftlichen Beiträgen auf solchen
lungsprojekte zum Thema „Umweltinformatik“ Kongressen vertreten, sondern auch in der Lei-
durchgeführt. Das Ressort „Umweltinformatik“ tung der GI-Fachgruppe. Aus Informatiksicht war
war damals relativ neu, das von den beiden eines der beherrschenden Themen der jungen
Professoren gegründete Institut für Umweltinfor- Disziplin das Management von Umweltinforma-
matik an der Fachhochschule (IUI) war das erste tionen jeglicher Art. Nachdem im IUI zunächst
seiner Art weltweit. Entsprechend klein waren das junge Informatikgebiet „Expertensysteme“
zunächst die IUI-Projekte (ca. 20.000 – 50.000 vorherrschte, entwickelte sich bald das Thema
DM) mit regionalen Behörden wie Landesum- „Konzeption und Werkzeuge für die Integration
weltministerium, seinen Landesämtern oder von Umweltinformationen“ als Hauptkompetenz
auch dem Stadtverband Saarbrücken. der Forschungsgruppe. Mehrere GI-Workshops
der Fachgruppe Umweltinformatik zum Thema
In dieser Zeit wurde vom BMBF das Modellvorha- „Integration von Umweltdaten“ fanden unter der
ben SAFF (Stimulierung Anwendungsbezogener Leitung des Autors statt.
Forschung und Entwicklung an Fachhochschu-
len) gestartet. Die Leitung wurde logischerweise Die Forschungsgruppe Environmental Infor-
dem Kollegen Groh übertragen, der sich seit matics Group EIG und ihre F&E-Projekte
langem als unermüdlicher „Vorkämpfer“ für
Forschungsaktivitäten an Fachhochschulen Mitte der neunziger Jahre stellte sich das IUI
profiliert hatte, der Autor wurde stellvertre- internationaler auf und wurde zur EIG (Environ-
tender Leiter. Ziel war es herauszufinden, ob mental Informatics Group) unter der Leitung
eine zeitlich beschränkte Initialförderung von des Kollegen Denzer und des Autors. Insgesamt
Forschungs- und Entwicklungsinitiativen eine wickelte die EIG bis heute über 70 F&E-Projekte
nachhaltige Wirkung hat und die Initiativen ab, meist Integrierte Informationssysteme oder
nach Abschluss der Förderung in der Lage sind, Decision Support Systeme aus dem Umwelt-
sich selbständig dauerhaft in der Forschungs- bereich im weiteren Sinn. Diese Projekte waren
landschaft zu etablieren. Eine der ersten durch zum kleinen Teil direkt von Behörden beauftragt,
SAFF geförderten Initiativen war das Institut für zum größeren Teil öffentlich gefördert durch EU
Umweltinformatik (IUI). (hauptsächlich) oder Bund (z. B. AiF und ZIM).
Nachfolgend werden vor allem solche Projekte
Das Institut für Umweltinformatik (IUI) und vorgestellt, die hinsichtlich ihres Anwendungs-
seine F&E-Projekte feldes und der technischen Anforderungen einen
besonderen „Meilenstein“ darstellen.
Mit den Mitteln aus der Förderung wurde ein
kleiner „Stamm“ von IUI-Mitarbeitern gebildet, TEMSIS (4. Rahmenprogramm EU): Grenzüber-
die auf der einen Seite die Auftragsforschung für schreitendes Umweltinformationssystem. Das
die Behörden durchführten (z. B. Xsal, Experten- erste EU-geförderte Projekt mit EIG-Beteiligung,
system für Altlasten mit dem Landesumweltmi- das zum einen auf dem inzwischen aufgebauten
nisterium und XHMA, Expertensystem „Hand- wissenschaftlichen Renommee (hinsichtlich
117 lungsmodell für Altlasten“ mit dem Stadtverband Integrationskonzepten, Einbindung von GEO-