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Gemeinsame Gestaltung von Angeboten durch   Kooperations-  Angebote für Eltern/ ein Elternteil und Kinder ge-
             Erzieher/innen und Eltern („in Tandems“) sowie   partner zum  meinsam. Dies können Ausflüge, Aktionstage, aber
            Unterstützung und Mithilfe von Eltern bei diversen   „Wohle des   auch der Aufbau einer Kinderbibliothek sein.
                    Festen und Aktivitäten    Kindes“




                                              Eltern in
                            Eltern als Teil   verschiedenen   Eltern als Teil
                            einer Familie      Rollen         einer Familie
                                              adressiert




             Elterncafés, die Eltern einen eigenen Raum zum   Eltern als   Unterstützungsbedarfe werden durch die Betrach-
            Austausch und Verweilen in der Kita bieten (Gele-  Nutzer von   tung der sozialen Situation der Besucher-Familien
             genheitsstrukturen) und gleichzeitig als Orte für   Bildungsange-  und des Sozialraums ermittelt → Hinweise für den   Abb. 1: Vielfalt der Eltern-Angebote
               non-formale Bildungsangebote dienen.  boten   Ausbau des Kooperationsnetzwerkes  in Familienkitas




            Abbildung 1 zeigt in Kreisen Eltern in verschie-  „Erst einmal haben wir die Eltern besser kennen
            denen Rollen; ergänzend werden beispielhaft   gelernt (…) und fiel uns dann schon leichter, auf
            Aktivitäten der Familienkitas ausgeführt, die die   Eltern zuzugehen.“ (I3-Kita C)
            Eltern in den zwei jeweiligen nebenstehenden
            Rollen ansprechen.                    Der Prozess kann je nach Ausgangslage der
                                                  Einrichtung einen längeren Zeitraum in Anspruch
            Eltern werden in den verschiedenen Angebots-  nehmen. Da erste Initiativen zur Erhöhung von
            formaten in Familienkitas als eine eigenstän-  Elternbeteiligung in der Einrichtung nicht immer
            dige Zielgruppe anerkannt, denen Angebote   sofort gelingen, ist ein ‚langer Atem‘ notwen-
            vorgehalten werden, gleichzeitig werden sie als   dig. Erst über den kontinuierlichen Ausbau
            Teil einer Familie (mit Kindern) wahrgenommen   der Öffnung zu den Eltern über einen längeren
            und einbezogen. Sie werden als Adressaten   Zeitraum, über verstärkt bedarfsorientierte An-
            von Bildungsangeboten (z. B. zur Stärkung von   gebote und Gelegenheiten zum Aufenthalt (wie
            Erziehungskompetenzen) angesehen und gleich-  Elterncafés) sowie einer Raumgestaltung, die
            zeitig als Erziehungs- und Bildungspartner „auf   sich an Eltern richtet, erkennen auch diese die
            Augenhöhe“ zum Wohle des Kindes anerkannt.   Öffnung der Kindertagesstätte an. Eine stetige
            Die zusätzlichen Aufgaben sind zunächst eine   Absicherung der Vorgehensweisen, Motivation
            Herausforderung für die Teams, sie werden aber   und Reflexion bisheriger Aktivitäten der Teams
            im Programmverlauf allmählich in Alltagsrouti-  wird im Programmverlauf über Prozessbeglei-
            nen übernommen und integriert.        tungstreffen ermöglicht.

            Grundvoraussetzung für das Gelingen dieser   Kooperation und Vernetzung im Sozialraum
            Herausforderungen sind die Entwicklung und
            der Ausbau einer gemeinsamen Vertrauensba-  Das intensivierte Engagement in der Zusam-
            sis zwischen Erzieher/innen und Eltern. Hier   menarbeit mit Kooperationspartnern ermöglicht
            stellt sich der regelmäßige Kontakt über die   den Einrichtungen einerseits das Angebotsspek-
            gesamte Programmlaufzeit durch zahlreiche und   trum vor Ort zu erweitern und andererseits die
            wiederkehrende Angebote als höchst bedeutsam  Anbindung an das örtliche Sozial- und Hilfe-
            heraus, welcher im Weiteren die Gestaltung einer  system zu intensivieren, wobei dies besonders
            Erziehungs- und Bildungspartnerschaft zwi-  mit trägereigenen Einrichtungen gelingt. Ein
            schen Erzieher/innen und Eltern bestärkt. In der   systematischer Ausbau des Kooperationsnetz-
            folgenden Abbildung 2 wird dieser im Programm   werkes wird vor allem über Leitungskräfte mit
            zyklisch angelegte Prozess verdeutlicht: Eine   Unterstützung von Trägerseite weiterentwickelt.
            Durchführung von Programmaktivitäten ermög-  In diesem Zuge verhelfen Sozialraumbegehungen
            licht zunächst häufigere Kontakte. Die gebotenen  und Sozialraumrecherchen Erzieher/innen dabei,
            Chancen zum Auf- und Ausbau einer Vertrauens-  sich über Unterstützungsmöglichkeiten vor Ort
            basis werden in der Mehrzahl aller Fälle intensiv   zu orientieren, was ihre Handlungsoptionen zur
            wahrgenommen (z. B. über Motivation und   Weitervermittlung von Eltern in verschiedenen
            Ermutigung zur Teilnahme, Small-Talk, „plaudern“  Problemlagen erweitert.
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            über Familiensituationen). Eine Leiterin formu-
    113     liert hierzu:
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