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Das Programm „Treffpunkt – Familienkita“ sammenarbeit mit Eltern sowie mit Akteuren aus
dem Sozialraum, wie dies andere Studien eben-
Das Programm wird durch eine Perspektive auf falls bestätigen (vgl. hierzu beispielsweise Vierni-
die Stärken der Kinder und Familien bestimmt ckel et al. 2013 ; Sturzenhecker et al. 2013 ). Mit
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sowie durch die Anerkennung der Eltern als dem Programm wurde dieser Bedarf aufgegriffen
zentrale Bezugspersonen ihrer Kinder im Sinne und aufgefangen. Die Idee der Familienkita ist
einer Erziehungs- und Bildungspartnerschaft in den untersuchten Kindertageseinrichtungen
akzentuiert. Ausgehend davon entwickeln die als Entwicklungsaufgabe angenommen wor-
beteiligten Einrichtungen ein standortbezogenes den und wird auch als profilbildend gegenüber
Konzept „von der Kita zur Familienkita“. Dieses anderen Institutionen wie der Schule betrachtet.
Konzept beinhaltet folgende Aspekte: Übergreifend stellt der Schwerpunkt im Pro-
gramm eine Intensivierung der Zusammenarbeit
– Die Beteiligung der Eltern am Geschehen in mit Eltern, Schaffen weiterer Angebote für Eltern
der Kita; (auch Unterstützungsangebote) sowie Bestre-
– Reflexion und Qualifizierung auf der Ebene bungen zur stärkeren Beteiligung von Eltern in
der pädagogischen Fachkräfte; der Kita dar. Dennoch: Dass das Programm im
– die Öffnung in den Sozialraum und die Ent- Besonderen unterschiedliche Ausgangslagen,
wicklung von niedrigschwelligen Angeboten, Schwerpunkte und Interessen berücksichtigt,
– die durch eine dauerhafte Kooperation mit zeigt sich in äußerst vielfältigen Programmpro-
relevanten Partnern abgesichert werden. zessen je nach Einrichtung. Die Implementation
des Programms wird dabei durch die Akzent-
Die Schritte zu einer Familienkita werden durch setzungen und das Engagement der Träger
Prozessbegleiterinnen moderiert, die die Ein- mitbestimmt und Einrichtungsleitungen werden
richtungen unter hoher Berücksichtigung der dadurch zur Teilnahme motiviert. Dies betrifft
jeweiligen Ausgangslage bei der Entwicklung von besonders eine Schwerpunktsetzung in der
Zielen und Maßnahmen unterstützen und bei der Kooperation und Vernetzung im Sozialraum, aber
Umsetzung begleiten. Als äußerst zentral sind auch die Möglichkeit autonomer Entscheidungen
daher die regelmäßigen Treffen mit Prozess- über Programmprozesse durch die Kindertages-
begleitungen im Programm anzusehen. Netz- stätten selbst (insbesondere über das Tempo der
werktreffen dienen dem Austausch unter den Umsetzung).
beteiligten Einrichtungen. Alle zehn Familien-
kitas nehmen gleichzeitig am Landesprogramm
Kita!Plus teil, welches etwa ein halbes Jahr vor Auf den Wegen zur Öffnung der Familienkitas
dem Programm Familienkita startete (November/ über Eltern-Angebote und Aus- und Aufbau von
Dezember 2012) und zu einer Verbesserung der Vertrauen
räumlichen und finanziellen Rahmenbedingun-
gen beigetragen hat. Einrichtungen haben im Programmverlauf vielfäl-
tige Angebote und Gelegenheiten geschaffen, die
Ergebnisse der Evaluation insgesamt eine Öffnung der Familienkitas voran-
treiben. Werden diese zahlreichen Aktivitäten im
Die Evaluationsergebnisse zeigen, dass die Sinne der Programmziele systematisiert, zeigen
hohe Bedeutung von Eltern für die Bildung und sich besondere Herausforderungen, die während
Erziehung ihrer Kinder in der Praxis der Kinder- der Programmlaufzeit bewältigt wurden: Einrich-
tagesstätten wahrgenommen wird. Erkennbar ist tungen entwickelten Angebote für Eltern, die sie
111 aber auch ein Unterstützungsbedarf in der Zu- gleichzeitig in verschiedenen Rollen adressieren.