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62  aus forschung und wissenstransfer                              fitt ggmBh                            63



 Die FITT gGmbH                                                     Das Team der FITT gGmbH mit den stolzen Gewinnern des
                                                                    Pitch-Wettbewerbs im Projekt Perspektive Neustart 2019



 als Schnittstelle für                                              Fachkräfteeinwande-


 die Gestaltung                                                     rung für alle Unter-
                                                                    nehmen ermöglichen

 des sozialen Wandels                                               Die Vielseitigkeit der FITT gGmbH zeigt sich

                                                                    auch in dem Projekt ›Fachkräfteeinwanderung
                                                                    Saar‹ (FE Saar), welches zum 1. Mai 2020 unter
                                                                    Trägerschaft der Agentur für Arbeit Saarland
 text Stefan Klingler, Caren Kremser, Karin Meißner, Mirjam Schwan,    gestartet ist. ›FE Saar‹ ist Teil des Landesnetz-
 Neda Sheytanova, Stefanie Valcic-Manstein, Wolfgang Vogt           werks ›Integration durch Qualifizierung‹ (IQ)
                                                                    und macht sich für Unternehmen stark, indem
                                                                    sie diese in allen Aspekten der Fachkräfteein-
                  »Jugendhilfe in der                               wanderung berät und unterstützt.
                                                                       Das Thema Fachkräftegewinnung stellt
 or 15 Jahren hat die Hochschule für Tech-  Kinder und Jugendliche    Migrationsgesell-  Arbeitgeber bereits heute vor neue Herausfor-
 nik und Wirtschaft des Saarlandes (htw   vor Ausgrenzung           derungen. ›FE Saar‹ leistet hier einen substan-
 V saar) ›Zuwachs‹ bekommen mit einer   schaft – differenz-         ziellen Beitrag zur Entwicklung und Begleitung
 sozialwissenschaftlichen Fakultät. Mit den Depart-  und Diskriminierung    sensibel und diskri-  eines flächendeckenden, regionalen Fachkräfte-
 ments ›Pflege und Gesundheit‹ und ›Soziale Arbeit   schützen       netzwerkes für alle Arbeitsmarktakteure, aber
 und Pädagogik der Kindheit‹ hat sich das Spektrum   minierungskritisch!«   auch für die Zuwanderer im Saarland.
 der angewandten Wissenschaften in Bereiche er-                        Ziel ist es, die Prozessabläufe im Rahmen
 weitert, die für das gesellschaftliche Zusammenle-  Mit der cts Jugendhilfe GmbH und dem Dia-  Das Modellprojekt wird in Kooperation   des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes (FEG)
 ben in einem modernen Staat nicht weniger ent-  konischen Werk an der Saar gGmbH unter-  mit der Einrichtung Caritas Jugendhilfe   unter den Akteuren im Saarland abzustimmen
 scheidend sind als Fragen des technologischen   stützt FITT zwei maßgebliche Jugendhilfe-  Margaretenstift  der  cts  Jugendhilfe   sowie interessierte Unternehmen im Vorhin-
 Fortschritts und der Zukunft des Wirtschaftens.   träger im Saarland darin, den vielfältigen und   GmbH und der Diakonie Saar Fachabtei-  ein umfassend zur Fachkräfteeinwanderung
 Darüber hinaus gehören die Gesundheits- und die   immer wieder neuen Anliegen und Bedarfen   lung Kinder / Jugend / Familie durchge-  zu beraten und während des Prozesses der
 Sozialwirtschaft zu jenen Sektoren, in denen über-  im professionellen Umgang mit Kindern und   führt. Ziel ist die modellhafte Implemen-  Fachkräftegewinnung intensiv zu begleiten.
 proportional viele neue Arbeitsplätze entstanden   Jugendlichen in ihren Einrichtungen besser   tierung differenzsensibler und diskrimi-  Dazu gehört zum Beispiel auch eine reibungs-
 sind und zukünftig entstehen werden.  gerecht zu werden.   nierungskritischer Ansätze und Struk-   lose Zusammenarbeit mit der Zentralen Ser-
 Vor dem Hintergrund dieser Dynamik ist es wenig   Folgende Fragestellungen stehen im Zen-  turen als Qualitätsanspruch in der   vicestelle Berufsanerkennung (ZSBA) in Bonn.
 verwunderlich, dass Wissenschaftler und Institute   trum des Vorhabens: Wie müssen Konzepte   Jugendhilfe. Das Projekt wird im Rahmen   Darüber hinaus werden die Arbeitgeber, die
 der Fakultät Sozialwissenschaften in Kooperation mit   und Praxis gestaltet sein, um unterschiedli-  des Bundesprogramms  ›Demokratie   bereits erfolgreich eine Fachkraft gewinnen
 der FITT gGmbH, dem Wissens- und Technologie-  chen Lebenswelten professionell und frei von   leben!‹ vom Bundesministerium für Fami-  konnten, auch bei der darauffolgenden Inte-
 transferinstitut der htw saar, seit 2005 ihre Vorhaben   Vorbehalten und Zuschreibungen zu begeg-  lie, Senioren, Frauen und Jugend geför-  gration der Fachkraft in ihr Unternehmen
 angewandter Forschung, des Transfers von Wissen   nen? Wie müssen sich Organisationen auf-  dert. Die Durchführung liegt bei der For-  unterstützt.
 und der Entwicklung praxisrelevanter Konzepte, Ver-  stellen, um Benachteiligungen und diskrimi-  schungs- und Transferstelle Gesellschaft-  Hierdurch soll die sozioökonomische Inte-
 fahren und Strukturen realisieren. Das Drittmittel-  nierenden Verhältnissen entgegenwirken zu   liche Integration und Migration (GIM).  gration der ankommenden Fachkräfte und
 volumen der sozialwissenschaftlichen Forschungs-   können? Und wie müssen sie arbeiten, um   somit auch deren Chancen für eine verbesser-
 und Transferprojekte liegt seit Jahren bei rund     auch Jugendlichen selbst die Achtung im   Projektteam Karin Meißner (Projekt-  te ökonomische, soziale, politische und kultu-
 3 Millionen Euro jährlich.   Umgang mit Vielfalt zu vermitteln und sie noch   leitung), Prof. Dr. Christian Schröder   relle Teilhabe im Saarland gefördert werden.
 An vier Beispielen aktueller Projekte wird im   besser darin zu unterstützen, ihr Leben selbst-  (Praxisforschung), Prof. Dr. Ulrike Zöller   Daneben bietet das Projekt auch für Arbeit-
 Folgenden veranschaulicht, wie das soziale Mitein-  bewusst und selbstbestimmt zu gestalten?  (Wissenschaftlicher Beirat), Marie Claire   geber Sicherheit im Hinblick auf einen lang-
 ander und der sich beschleunigende gesellschaftliche   In gemeinsamen Prozessen werden dazu   Kiefer und Natalie Papke-Hirsch (Wis-  fristigen Aufenthalt und somit Einbindung der
 Wandel im Saarland und über die Landesgrenzen   Strategien erarbeitet, um die Einrichtungen   senschaftliche Mitarbeiterinnen)   neuen Mitarbeiter im Unternehmen.
 hinaus bei FITT mitgestaltet wird.   auch in Zukunft fit für Vielfalt zu gestalten.  E-Mail meissner@gim-htw.de
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