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Die FITT gGmbH Das Team der FITT gGmbH mit den stolzen Gewinnern des
Pitch-Wettbewerbs im Projekt Perspektive Neustart 2019
als Schnittstelle für Fachkräfteeinwande-
die Gestaltung rung für alle Unter-
nehmen ermöglichen
des sozialen Wandels Die Vielseitigkeit der FITT gGmbH zeigt sich
auch in dem Projekt ›Fachkräfteeinwanderung
Saar‹ (FE Saar), welches zum 1. Mai 2020 unter
Trägerschaft der Agentur für Arbeit Saarland
text Stefan Klingler, Caren Kremser, Karin Meißner, Mirjam Schwan, gestartet ist. ›FE Saar‹ ist Teil des Landesnetz-
Neda Sheytanova, Stefanie Valcic-Manstein, Wolfgang Vogt werks ›Integration durch Qualifizierung‹ (IQ)
und macht sich für Unternehmen stark, indem
sie diese in allen Aspekten der Fachkräfteein-
»Jugendhilfe in der wanderung berät und unterstützt.
Das Thema Fachkräftegewinnung stellt
or 15 Jahren hat die Hochschule für Tech- Kinder und Jugendliche Migrationsgesell- Arbeitgeber bereits heute vor neue Herausfor-
nik und Wirtschaft des Saarlandes (htw vor Ausgrenzung derungen. ›FE Saar‹ leistet hier einen substan-
V saar) ›Zuwachs‹ bekommen mit einer schaft – differenz- ziellen Beitrag zur Entwicklung und Begleitung
sozialwissenschaftlichen Fakultät. Mit den Depart- und Diskriminierung sensibel und diskri- eines flächendeckenden, regionalen Fachkräfte-
ments ›Pflege und Gesundheit‹ und ›Soziale Arbeit schützen netzwerkes für alle Arbeitsmarktakteure, aber
und Pädagogik der Kindheit‹ hat sich das Spektrum minierungskritisch!« auch für die Zuwanderer im Saarland.
der angewandten Wissenschaften in Bereiche er- Ziel ist es, die Prozessabläufe im Rahmen
weitert, die für das gesellschaftliche Zusammenle- Mit der cts Jugendhilfe GmbH und dem Dia- Das Modellprojekt wird in Kooperation des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes (FEG)
ben in einem modernen Staat nicht weniger ent- konischen Werk an der Saar gGmbH unter- mit der Einrichtung Caritas Jugendhilfe unter den Akteuren im Saarland abzustimmen
scheidend sind als Fragen des technologischen stützt FITT zwei maßgebliche Jugendhilfe- Margaretenstift der cts Jugendhilfe sowie interessierte Unternehmen im Vorhin-
Fortschritts und der Zukunft des Wirtschaftens. träger im Saarland darin, den vielfältigen und GmbH und der Diakonie Saar Fachabtei- ein umfassend zur Fachkräfteeinwanderung
Darüber hinaus gehören die Gesundheits- und die immer wieder neuen Anliegen und Bedarfen lung Kinder / Jugend / Familie durchge- zu beraten und während des Prozesses der
Sozialwirtschaft zu jenen Sektoren, in denen über- im professionellen Umgang mit Kindern und führt. Ziel ist die modellhafte Implemen- Fachkräftegewinnung intensiv zu begleiten.
proportional viele neue Arbeitsplätze entstanden Jugendlichen in ihren Einrichtungen besser tierung differenzsensibler und diskrimi- Dazu gehört zum Beispiel auch eine reibungs-
sind und zukünftig entstehen werden. gerecht zu werden. nierungskritischer Ansätze und Struk- lose Zusammenarbeit mit der Zentralen Ser-
Vor dem Hintergrund dieser Dynamik ist es wenig Folgende Fragestellungen stehen im Zen- turen als Qualitätsanspruch in der vicestelle Berufsanerkennung (ZSBA) in Bonn.
verwunderlich, dass Wissenschaftler und Institute trum des Vorhabens: Wie müssen Konzepte Jugendhilfe. Das Projekt wird im Rahmen Darüber hinaus werden die Arbeitgeber, die
der Fakultät Sozialwissenschaften in Kooperation mit und Praxis gestaltet sein, um unterschiedli- des Bundesprogramms ›Demokratie bereits erfolgreich eine Fachkraft gewinnen
der FITT gGmbH, dem Wissens- und Technologie- chen Lebenswelten professionell und frei von leben!‹ vom Bundesministerium für Fami- konnten, auch bei der darauffolgenden Inte-
transferinstitut der htw saar, seit 2005 ihre Vorhaben Vorbehalten und Zuschreibungen zu begeg- lie, Senioren, Frauen und Jugend geför- gration der Fachkraft in ihr Unternehmen
angewandter Forschung, des Transfers von Wissen nen? Wie müssen sich Organisationen auf- dert. Die Durchführung liegt bei der For- unterstützt.
und der Entwicklung praxisrelevanter Konzepte, Ver- stellen, um Benachteiligungen und diskrimi- schungs- und Transferstelle Gesellschaft- Hierdurch soll die sozioökonomische Inte-
fahren und Strukturen realisieren. Das Drittmittel- nierenden Verhältnissen entgegenwirken zu liche Integration und Migration (GIM). gration der ankommenden Fachkräfte und
volumen der sozialwissenschaftlichen Forschungs- können? Und wie müssen sie arbeiten, um somit auch deren Chancen für eine verbesser-
und Transferprojekte liegt seit Jahren bei rund auch Jugendlichen selbst die Achtung im Projektteam Karin Meißner (Projekt- te ökonomische, soziale, politische und kultu-
3 Millionen Euro jährlich. Umgang mit Vielfalt zu vermitteln und sie noch leitung), Prof. Dr. Christian Schröder relle Teilhabe im Saarland gefördert werden.
An vier Beispielen aktueller Projekte wird im besser darin zu unterstützen, ihr Leben selbst- (Praxisforschung), Prof. Dr. Ulrike Zöller Daneben bietet das Projekt auch für Arbeit-
Folgenden veranschaulicht, wie das soziale Mitein- bewusst und selbstbestimmt zu gestalten? (Wissenschaftlicher Beirat), Marie Claire geber Sicherheit im Hinblick auf einen lang-
ander und der sich beschleunigende gesellschaftliche In gemeinsamen Prozessen werden dazu Kiefer und Natalie Papke-Hirsch (Wis- fristigen Aufenthalt und somit Einbindung der
Wandel im Saarland und über die Landesgrenzen Strategien erarbeitet, um die Einrichtungen senschaftliche Mitarbeiterinnen) neuen Mitarbeiter im Unternehmen.
hinaus bei FITT mitgestaltet wird. auch in Zukunft fit für Vielfalt zu gestalten. E-Mail meissner@gim-htw.de