Page 85 - Jubibroschuere_2019
P. 85
Mobilität und Logistik
rung der Lebensumwelten. Im Ergebnis liegt ein schreitender Szenarien zu definieren und die
Kompetenzatlas Smart Mobility vor, der Impulse Unsicherheiten eines 5G-Einsatzes über die Lan-
für das Saarland setzen wird. desgrenzen hinweg zu verringern. Konkret geht
es um die kooperative Kollisionsvermeidung,
Im Projekt iKoPA (integrierte Kommunikations- teleoperiertes Fahren sowie die Erzeugung und
plattform für automatisierte Elektrofahrzeuge, Verteilung dynamischer hochauflösender Karten
2015-2018) wurden verschiedene kooperative für automatisiertes Fahren.
Anwendungen untersucht, die einen Mehrwert
speziell für vernetzt-automatisierte Elektrofahr- Das ebenso zurzeit laufende Projekt C-MobILE
zeuge bieten. Hierunter fallen z. B. eine pseudo- (Accelerating C-ITS Mobility Innovation and
nyme Reservierung von Ladesäulen, kameraun- depLoyment in Europe, 2017-2020) wird die Ein-
terstützte Navigation im Parkhaus, pseudonyme führung von C-ITS in Europa vorantreiben. Hierzu
Authentifizierung des Fahrzeuges am Parkhaus werden in acht Teststädten (Barcelona, Bilbao,
über V2X sowie Verbreitung von Ladesäulen- Bordeaux, Kopenhagen, Newcastle, Provinz
informationen über DAB+. Der besondere Fokus Nordbrabant, Thessaloniki und Vigo) in ganz
lag dabei auf einer sicheren (IT-Sicherheit) und Europa C-ITS-Anwendungen demonstriert und
datenschutzfreundlichen Gesamtsystemarchi- so umgesetzt, dass sie auch nach Projektende
tektur, die eine pseudonyme Dienstnutzung und lauffähig sind.
gleichzeitig unterschiedliche Übertragungstech-
nologien (WLAN, Mobilfunk, DAB(+) und RFID) Das Vorhaben TERMINAL (Automatisierte
ermöglicht. elektrische Minibusse im grenzüberschreiten-
den Pendlerverkehr, 2019-2021) arbeitet und
Abb. 5: Hinweisschild an einer forscht an der Etablierung von automatisierten,
der Forschungskreuzungen elektrischen Bussen im grenzüberschreitenden
in Merzig Pendlerverkehr.
Neben Fahrzeugen und ihrer Umgebung spielt
auch der Mensch eine entscheidende Rolle beim
vernetzt-kooperativen und (teil-)automatisierten
Fahren. Eine der Grundannahmen bei der Er-
forschung und Entwicklung ist, dass Menschen,
Verkehrsumfeld und Fahrzeuge mehr und mehr
Mit den aktuell laufenden Projekten eine kooperative Einheit bilden. Dabei machen
5G NetMobil (5G-Lösungen für die vernetzte Assistenztechnologien das Autofahren sicherer
Mobilität der Zukunft, 2017-2020) und 5GCroCo und ergänzen die natürlichen Sinne des Fahrers.
(5G Cross Border Control, 2018-2021) schlägt Gleichzeitig muss der Fahrer ein immer brei-
die Forschungsarbeit der FGVT die Brücke zum ter werdendes Angebot an Informations- und
taktil-vernetzten Fahren. Das taktil-vernetzte Warnmeldungen verarbeiten, was eine erhöhte
Fahren ermöglicht kooperative Manöver in Ablenkung von der eigentlichen Fahraufgabe zur
koordinierter Fahrweise und erlaubt so voraus- Folge hat.
schauendes Fahren. Anwendbar ist dies beispiels-
weise bei sehr dicht aufeinanderfolgenden Die Fahraufgabe wird in den kommenden Jahren
LKWs, dem sogenannten Platooning, oder auch je nach Situation zwischen Fahrer und Fahrzeug
einem System zum Fußgängerschutz, das aufgeteilt werden. Wann geeignete Übergabe-
auch in Merzig umgesetzt wird. Hauptziel des punkte zwischen automatisierter und manueller
5G NetMobil-Projektes ist es, eine allumfassende Fahrt vorhanden sind, wird im Zusammenspiel
Kommunikationsinfrastruktur für taktil-vernetztes von neurokognitiven Aspekten und verkehrlicher
Fahren zu entwickeln und die Vorteile in Bezug Gesamtinformation im aktuellen Forschungs-
auf Verkehrssicherheit, Verkehrseffizienz und projekt kantSaar (Kooperatives, automatisiertes
Umweltbelastung gegenüber dem ausschließlich Fahren im neurokognitiven Testfeld Saarland,
auf lokalen Sensordaten basierenden automati- 2018-2020) untersucht, das die FGVT mit der
sierten Fahren aufzuzeigen. System Neuroscience & Neurotechnology Unit
(SNNU) durchführt.
Mit dem EU-Projekt 5GCroCo arbeitet die FGVT
in den nächsten Jahren in der Großregion. Ziel Mit der Etablierung des ITS-Testfelds Merzig
ist es, einen erfolgreichen Weg zur Bereitstellung (ITeM) 2014 wurde ein wichtiger Meilenstein für
von vernetzten, kooperativen und autonomen die FGVT gesetzt. Die Innenstadt von Merzig ist
Mobilitätsdiensten (CCAM) entlang grenzüber- ein Real-Labor zur Erprobung von Kommunika-