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Mobilität und Logistik














            15 Jahre Forschung für die Mobilität der Zukunft



            Prof. Dr.-Ing. Horst Wieker
            Jonas Vogt, M.Sc.
            Dr. Silke Maringer
            Fakultät für Ingenieurwissenschaften | Forschungsgruppe Verkehrstelematik





            Kontinuierliche Veränderung und Neugier   und das deutsche Projekt AKTIV-VM
            auf Wissen sind der Kern der Entwicklung   (Adaptive und kooperative Technologien für den
            der Forschungsgruppe Verkehrstelematik   intelligenten Verkehr – Verkehrsmanagement,
            (FGVT) seit ihrer Gründung. Angefangen hat   2006-2010) hat sich der Fokus der Gruppe
            alles im Jahr 2003: Die Professoren Wieker   von der Kommunikation zwischen Fahrzeugen
            (Kommunikationssysteme) und Seibert      hin zur Kommunikation zwischen Fahrzeugen
            (Fahrzeugtechnik) unterhielten sich über   und der Infrastruktur (Vehicle-2-Infrastructure,
            das Thema aktive Sicherheit im Straßen-   V2I) entwickelt. Die Infrastruktur besteht dabei
            verkehr und gaben damit den Anstoß für    sowohl aus straßenseitigen Kommunikations-
            die Arbeiten der Forschungsgruppe Ver-   einheiten, sogenannten RSU (Roadside Units),
            kehrstelematik (Telematik ist ein Kunstwort   die oft in Verbindung mit Ampeln (LSA – Licht-
            aus Telekommunikation und Informatik).    signalanlagen) oder Schilderbrücken aufge-
            Die rasante Entwicklung der inzwischen    baut werden, als auch aus den Systemen des
            15 Jahre hatten die beiden dabei selbst   Verkehrsmanagements in Rechenzentren sowie
            nicht vorhergesehen.                     sonstigen Mobilitätsdiensten. Zur Kommunika-
                                                     tion entwickelte die FGVT im Projekt AKTIV als
            2004 startete das europäische Forschungsvor-  Verantwortlicher für den Bereich Fahrzeug-Infra-
            haben PReVENT-WILLWARN (Preventive safety   struktur-Kommunikation eine Systemarchitektur
            – Wireless Local Danger Warning, 2004-2007).   (Vehicle-2-Everything, V2X), die unabhängig vom
            In diesem Projekt wurde durch die FGVT, damals   genutzten Übertragungsmedium funktioniert.
            noch als PGVT – Projektgruppe Verkehrstele-  Hierdurch können unterschiedliche Kommunika-
            matik, mit der heute immer noch vorhandenen   tionstechnologien (Mobilfunk, WLAN, RFID, DAB,
            Mercedes A-Klasse das erste Versuchsfahrzeug   ...) eingesetzt werden, ohne dass eine Änderung
            aufgebaut und mit diesem Algorithmen zur Erken-  am System und den Anwendungen notwendig
            nung von verminderter Haftreibung auf Basis von   ist. Für die Kommunikation zu den Fahrzeugen
            vorhandenen Sensoren entwickelt. Gleichzeitig   setzte die FGVT in AKTIV auf die WLAN-basierte
            wurden Algorithmen zur Lenkung der Kommuni-  Kommunikation mittels IEEE 802.11p, welche
            kation zwischen Fahrzeugen (Vehicle-2-Vehicle,   speziell für die Kommunikation im automobilen   Abb. 1:
            V2V) untersucht und die Verantwortung für den   Umfeld entwickelt worden war.     Prof. Dr.-Ing. Horst Wieker
            Systemtest und die Systemvalidierung wurde
            übernommen. Letzteres bildet die Grundlage für
            die übergreifende Systemkompetenz der FGVT,
            die sich über die Jahre vom Fahrzeug über die
            Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur hin
            zum Verständnis des Gesamtsystems und des
            systemischen Ansatzes weiterentwickelt hat.

            Durch das europäische Projekt CVIS (Cooper-
            ative Vehicle-Infrastructure Systems, 2006-2010)
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