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Abb. 5: Adsorptionsisothermen von n-Pentan bei 50 °C auf ACC507-10   Abb. 6: Adsorptionsisothermen von n-Pentan auf ACC507-15 bei 50 °C und
            (Dreiecke), ACC507-15 (Vollkreise) und ACC507-20 (Rauten); bei ~ 2.6 bar   relativen Feuchten von 0 % (schwarz), 45 % (lila), 63 % (blau), 70 % (grün),
            die Maximalbeladungen; unten rechts die Freie-Adsorptionsenthalpie nach   78 % (orange) und 84 % (rot), gestrichelte Linien sind Messwertanpassungen
            ALI  für Toluol an den drei Aktivierungsgraden ACC507-10 (strichpunktiert,   mit der entwickelten empirischen Gleichung (oben links)
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            unten), ACC507-15 (punktiert, mittig) und ACC507-20 (durchgezogen, oben)








                                  direkt ineinander übergehen, d. h. gebildet oder   Adsorbentien mit sehr wenig Messaufwand bei
                                  abgebaut werden. Mithilfe der genannten und   beliebigen Temperaturen und Konzentrationen
                                  weiterer Untersuchungen an ACCs konnte die   beschrieben werden. Für die Apparateauslegung
                                  innere Struktur von Aktivkohlen näher beschrie-  und Simulation ist dies ebenso wichtig wie für die
                                  ben werden und teilweise makroskopische   spätere industrielle Anwendung mit ihren sich
                                  Erscheinungen mit der Mikrostruktur verknüpft   ändernden Temperaturen und Konzentrationen.
                                  werden. Die Ergebnisse der Reinstoffadsorption   Das ALI -Modell bietet außerdem die Möglich-
                                                                              c
                                  an Adsorbentien werden in Form von Adsorp-  keit, Adsorbens-Adsorptiv-Systeme zu verglei-
                                  tionsisothermen dargestellt. Sie geben die   chen. Dazu wird die Freie-Adsorptionsenthalpie
                                  Kapazität der Beladung [Gew.%] bei konstanter   des Adsorbat-Konzentrats bei unendlicher Ver-
                                  Temperatur als Funktion des Adsorptivdruckes   dünnung bestimmt. Für Toluol ist deren Verlauf
                                  [bar] in der Gasphase an. Mithilfe der Gleich-  in Abbildung 5 für drei ACCs dargestellt. Es zeigt
                                  gewichtsadsorptionsanlage ist es möglich,   sich, dass mithilfe des ALI -Modells und dessen
                                                                                           c
                                  Adsorptionsisothermen von Lösemitteln auf   Thermodynamik eine Verknüpfung zwischen
                                  mikro- und mesoporösen Adsorbentien in einem   makroskopischer Adsorption und mikroskopi-
                                  weiten Temperaturbereich von 40 °C bis 200 °C   scher Aktivkohlestruktur geschaffen werden
                                  zu messen. Abbildung 5 zeigt Adsorptionsiso-  kann. Mit der Gleichgewichtsadsorptionsan-
                                  thermen von n-Pentan bei 50 °C. Das Adsorpti-  lage konnten neben reinen Stoffen außerdem
                                  onsverhalten ändert sich mit dem Aktivierungs-  Gemisch-Isothermen für Lösemittel und Wasser
                                  grad deutlich. Der Aktivierungsgrad ACC507-10   gemessen werden, siehe Abbildung 6. Diese sind
                                  ist aufgrund seiner ausschließlich mikroporösen   in der Literatur nur unzureichend beschrieben,
                                  Struktur und dem großen Anteil sehr kleiner   obwohl die Komponente Wasserdampf in den
                                  Poren im unteren Konzentrationsbereich den   meisten Prozessen eine Rolle spielt. Dies liegt vor
                                  höher aktivierten ACCs überlegen. In engsten   allem an den messtechnischen Schwierigkeiten
                                  Poren überlappen sich die anziehenden Kräfte   und dem zeitlichen Aufwand. Betrachtet man die
                                  und können so stärker auf adsorbierte Moleküle   Messergebnisse, z. B. eine Lösemittelbeladung
                                  wirken. Mithilfe des am ipp-htw saar entwickel-  von ~20 % bei 0 % relativer Feuchte, so ist diese
                                  ten ALI -Modells ist es möglich, die Messwerte   Lösemittelbeladung bei 84 % relativer Feuchte
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                                  sehr genau mit mathematischen Funktionen zu   nur noch ~ 1.5 %. Wasserdampf beeinträch-
                                  beschreiben. Wegen der thermodynamischen   tigt die Lösemitteladsorption gewaltig! Aus
                                  Konsistenz und den physikalischen Inhalten des   den Mess ergebnissen konnte eine empirische
                                  Modells ist auch die Interpolation und Extrapo-  Gleichung zur Beschreibung der Adsorptions-
                                  lation der gemessenen Adsorptionsisothermen   kapazität von ACCs in feuchter Luft abgeleitet
                                  in andere Temperaturen und Konzentrationen   werden. Diese ist zur industriellen Auslegung und
 145                              möglich. So kann die Adsorptionskapazität von   Optimierung solcher Apparate sehr wichtig.
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