Page 60 - Jubibroschuere_2019
P. 60
Maschinenbau und Verfahrenstechnik
Die Vereinbarkeit technologischer und ökonomischer
Aspekte bei produzierenden Unternehmen
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Griebsch
Marco Busse, M.Eng.
Tobias Häfele, M.Eng.
Dominique Lehmon, M.Eng.
Pascal Paulus, M.Eng.
Matthias Wilbert, M.Eng.
Fakultät für Ingenieurwissenschaften
1. Wettbewerbsfähigkeit in einem lichen Rahmenbedingungen erfolgen, bevor neue
dynamischen Konkurrenzumfeld Technologien angewandt werden. Gerade mit
fortschreitender Digitalisierung oder Vernetzung
Im Jahr 2017 erfolgte der Abschluss einer Studie von Prozessen (Stichwort: Internet of Things
zu mittelständischen Unternehmen , und es oder IoT) dürfen die Gesamtkosten von Bautei-
1
wurde festgestellt, dass sich zukünftig niemand – len oder Systemen nicht als Summe sequentiell
eine angemessene Nutzung von Daten voraus- folgender Einzelprozesse, d. h. einzelner Ferti-
gesetzt – herausreden kann, dass mögliche gungsverfahren, betrachtet werden. Daher ist
Zukunftsfelder des Unternehmens nicht erkannt es auch der Kerngedanke der Forschergruppe,
werden, weil diese nicht direkt im eigenen Aufga- in Prozessketten zu denken. Dies macht eine
benbereich liegen . Dabei halten Nadvornik et al. iterative, d. h. schrittweise Vorgehensweise
3
2
fest, dass Unternehmen nur dann ertragsstark notwendig, welche wiederkehrend prüfen muss,
bleiben, wenn sie ihre heutige Position auch in ob nicht alternative Verfahrenskombinationen
Zukunft halten können. Wiederum stellen in der zum gleichen oder vielleicht sogar technologisch
Vergangenheit erzielte Erfolge in einem dynami- besseren Ergebnis führen – und insgesamt eine
schen Wettbewerbsumfeld keinen Wert dar, weil größere Kostenersparnis erreicht werden kann.
zukünftige Erfolgspotenziale fortwährend bei sich
ändernden Rahmenbedingungen angepasst und Stellvertretend hierfür stehen die nachfolgend
neu erarbeitet werden müssen. Diese Ausfüh- dargestellten Ergebnisse wissenschaftlicher
rung steht in enger Übereinstimmung mit Arbeiten des Labors IP unter dem Aspekt „ability
Balassa , der bereits im Jahr 1962 formulierte, to sell“ – beginnend ab einem grundlegen-
4
dass die Wettbewerbsfähigkeit eines Unter- den Verständnis von Einzelprozessen, deren
nehmens seine Fähigkeit ist, seine Produkte Wechselwirkung untereinander sowie auf diese
und Dienstleistungen verkaufen zu können Weise hergestellten Bauteilen und Produk-
(„ability to sell“). tionssystemen. Ihnen allen gemeinsam ist die
Anwendung des Strahlwerkzeugs „Laser“ , da
A
2. Der Stellenwert von „ability to sell“ dieses aufgrund seiner hohen Flexibilität sich
im Labor „Industrielle Produktion“ bestens eignet für digitalisierte Anwendungen
und deswegen im Labor IP mit insgesamt sechs
Entsprechend widmen sich das Labor und die Systemen vertreten ist.
zugehörige Forschergruppe „Industrielle Produk-
tion“ (abgekürzt: Labor IP) der htw saar dem Ziel, 3. Der Laserstrahl – ein universelles
Fertigungsprozesse und Produktionssysteme Werkzeug im Umfeld von IoT
so auszurichten und anzuwenden, dass diese in
einem innovativen Wettbewerbsumfeld bestehen Vorrangig kommen im Labor mit Metallen und
können. Kunststoffen Materialtypen im festen Aggregats-
zustand zum Einsatz. Die mit diesen Materialien
Dabei müssen sowohl eine Abschätzung der wechselwirkenden Laserstrahlen werden ent-
technischen Machbarkeit als auch der wirtschaft- weder reflektiert, absorbiert oder transmittiert,
A Die im Labor IP eingesetzten Laserstrahlquellen emittieren Laserlicht im Bereich zwischen λ=530nm (grün) bis in den nicht sichtbaren IR-Bereich bei
1031nm ≤ λ ≤ 1064nm.