Page 40 - Jubibroschuere_2019
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Disziplinübergreifende Beiträge
„
Von den durchschnittlich
60 Patentanmeldungen der
Hochschulen in einem Jahr
sind etwa die Hälfte freie
Nach der Patentanmeldung sitzen die Mitarbeiter Erfindungen. “
der PVA des Saarlandes mit am Tisch, wenn es
um die Verwertung geht. „Bei freien Patenten
führen wir Gespräche mit potentiellen Lizenzneh-
mern aus der Wirtschaft. Häufig sind zunächst
weitere Investitionen notwendig. Darum versucht „Die Anzahl der eingereichten Patentanmeldun-
das Unternehmen, die Lizenzgebühren gering gen an der Universität des Saarlandes sind pro
zu halten. Unsere Aufgabe ist hingegen klar: Jahr deutlich höher“, bestätigt Frank Döbrich.
Wir wollen sowohl für den Erfinder als auch für „Bezogen auf die Anzahl der forschenden Wis-
die Hochschule das Bestmögliche rausholen. senschaftlerinnen und Wissenschaftler und die
Dazu gehört auch, um jeden Prozentpunkt zu Fachdisziplinen steht die htw saar der UdS aber
feilschen.“ in nichts nach.“
Für eine gewinnbringende Lösung braucht Frank Die Patente stammen unter anderem aus den
Döbrich nicht nur gute Branchenkenntnisse und Technologiefeldern der Mess- und Verfahrens-
Verhandlungsgeschick; ein Stück weit geht es technik, dem Maschinenbau, der Elektronik und
auch darum, abschätzen zu können, wie erfolg- Elektrotechnik, der Umweltbiotechnologie sowie
reich das neue Produkt am Markt wird. den Neurowissenschaften.
„Von den durchschnittlich 60 Patentanmeldun- „Die Anzahl der Patentanmeldungen an der htw
gen der Hochschulen in einem Jahr sind etwa saar schwankt von Jahr zu Jahr. Das ist normal.
die Hälfte Erfindungen, über die die Hochschu- In einem Jahr sind es drei bis fünf Anmeldungen,
len frei verfügen können“, stellt Döbrich klar. im letzten Jahr waren es gleich 10. Hinzu kommt,
„Die andere Hälfte entsteht im Rahmen einer dass in unserer Statistik nur die freien Patente
Forschungskooperation mit einer Organisation. der Hochschule erfasst werden. Die vielen ver-
Hier ist meist schon zu Beginn des Forschungs- tragsgebundenen Patente tauchen nicht bei uns
projektes vertraglich vereinbart, wie eventuelle auf. Sie werden in aller Regel durch die kooperie-
Patente verwertet werden.“ renden Unternehmen angemeldet.“ Und das sind
angesichts der angewandten Forschung der htw
Patente an der htw saar saar nicht wenige. Die Wissenschaftler, berich-
tet Döbrich weiter, unterhalten zudem allesamt
Im Rahmen des Hochschulentwicklungsplans selber sehr gute Kontakte in die Wirtschaft. Ihre
2020, der unter dem Leitsatz „Innovation und Einschätzungen über das Potential der eigenen
Konsolidierung in Zeiten sozialen und ökonomi- Idee sowie die Chancen am Markt sind oftmals
schen Umbruchs“ steht, hat sich die htw saar realistisch, decken sich mit den Recherchen und
als eine zentrale Aufgabe die „Nachhaltigkeit von Unternehmenskontakten der PVA.
Forschung und Transfer“ gesetzt. Dazu gehört,
das geistige Eigentum aus der Hochschule in die „Ideen, wie die Zusammenarbeit zukünftig
Gesellschaft zu transferieren. Die PVA arbeitet noch weiter ausgebaut werden könnte, gibt es
auf Grundlage einer Strategie zum geistigen bereits. So wäre es beispielsweise denkbar,
Eigentum (Intellectual-Property-Strategie/ die Erfahrung der PVA in Patentfragen auch
IP-Strategie), die im Herbst 2015 neu entwickelt verstärkt in die Vorbereitung von Kooperationen
wurde. Sie legt grundsätzliche Bestimmungen im mit Firmen einfließen zu lassen. Somit können
Umgang mit dem geistigen Eigentum fest und wir auch in kniffligen Fällen ein besonderes
entspricht in vielen Punkten den an der htw saar Augenmerk auf die wirtschaftliche Verwertung
gelebten innovationsorientierten Prozessen. durch die Hochschule richten.“