Page 102 - Jubibroschuere_2019
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Soziale Arbeit
18,0 Mio.
16,0 Mio. 15,4 Mio. €
14,0 Mio.
12,8 Mio. € + 20,3%
12,0 Mio.
7,0 Mio. €
10,0 Mio. 5,6 Mio. €
8,0 Mio.
6,0 Mio.
Abb. 2: Entwicklung der Brutto-
4,0 Mio. ausgaben für Integrationshilfen
7,2 Mio €
8,4 Mio. € an Schulen im Saarland in den
2,0 Mio.
Jahren 2014 und 2015 (Quelle:
0,0 Mio. Dittmann/Müller 2018, S. 75)
2014 2015
Saarland
■ SGB XII ■ SGB VIII
41,6 % und damit deutlich gestiegen. Auch setzungsvoll ist. Die rekonstruierten förderlichen
wenn sich die Hilfen nahezu gleich auf die beiden Faktoren etwa belegen, dass der Erfolg einer
Leistungsbereiche des SGB VIII (728) und SGB Integrationshilfe derzeit im hohen Maße von den
XII (698) verteilen, hat sich das Verhältnis inner- persönlichen Kompetenzen und dem Engage-
halb von zwei Jahren umgekehrt. So können in ment sowie von den stark persönlich eingefärb-
2015 51,1 % dem SGB VIII zugeordnet werden, ten Kooperationsbeziehungen der beteiligten
während es zuvor noch 47,7 % waren (vgl. Ditt- Akteure abhängig ist. Dies bedeutet im Umkehr-
mann/Müller 2018, S. 66ff.). schluss, dass wesentliche Bedingungen für einen
erfolgreichen Einsatz der Integrationshilfe nur we-
Der Fallzahlanstieg geht mit einer Ausgabenstei- nig strukturell und institutionell abgesichert sind.
gerung einher. Das Gelingen der Integrationshilfe wird damit zu
einem personenabhängigen Glücksfall.
Wie Abbildung 2 zeigt, wurden im Saarland 2015
für Integrationshilfen an Schulen insgesamt rund Ein elementarer Weiterentwicklungsbedarf
15 Mio. Euro und damit 2,6 Mio. Euro mehr als zeigt sich in der inhaltlichen Profilschärfung
im Vorjahr aufgewendet. Dies entspricht einer der Integrationshilfe und der entsprechenden
Steigerung um annähernd ein Fünftel. Die höheren Anpassung des formalen Aufgabenprofils. Die
Aufwendungen bei den Integrationshilfen gemäß Fallstudien lassen ein heterogenes Tätigkeitsfeld
SGB XII erklären sich mit insgesamt höheren von Integrationshelfer*innen erkennen, das von
Pro-Kopf-Ausgaben in diesem Leistungsbereich. reinen Assistenztätigkeiten über die Vermittlung
Diese lagen im Jahr 2015 bei 118,91 Euro pro von Unterrichtsstoff und Aufgaben des Class-
jungem Menschen gegenüber 99 Euro im Bereich room-Managements bis hin zur Elternarbeit
des SGB VIII (vgl. Dittmann/Müller 2018, S. 74ff.). reicht. Das unklare Profil führt zu Handlungsun-
sicherheiten und zu Zuständigkeits-, Rollen- und
Die Ergebnisse der Bestandsaufnahme – stei- Aufgabenkonflikten der handelnden Akteure.
gende Fallzahlen und Kostenexpansion – las-
sen die fachliche Auseinandersetzung mit der Über die Profilschärfung hinaus bedarf es in
Integrationshilfe einmal mehr als notwendig diesem Zusammenhang einer institutionalisierten
erscheinen. Auch die Befunde der qualitativen Kooperation auf allen Ebenen. Insbesondere im
Fallstudien unterstützen dies. Zwar waren die komplexen Gesamtgefüge der Schule müssen
untersuchten Fälle im Kern Erfolgsgeschichten funktionierende Arbeits- und Kooperationsstruk-
der Integrationshilfe. Ohne die Begleitung der turen geschaffen und die entsprechenden Zeit-
Integrationshelfer*innen wäre ein Verbleib der be- ressourcen bereitgestellt werden. Auch um die
treffenden Schüler*innen in der Regelschule nicht Schnittstellen zwischen dem Lehr- und Förder-
möglich gewesen. Allerdings lassen die ermittel- personal, weiteren Fachkräften der Kinder- und
ten Handlungs- und Strukturprobleme ebenso Jugendhilfe an der Schule wie Schulsozialarbei-
wie die Gelingensbedingungen erkennen, dass ter*innen oder Mitarbeiter*innen der Nachmit-
das Gelingen dieser Hilfe komplex und voraus- tagsbetreuung und den Integrationshelfer*innen