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Unternehmertum und Unternehmensentwicklung

            F(r)isch aus dem Hofladen

            Der SEAWATER Cube ist auf die regionale
            Produktion ausgelegt, also auf Mengen, die in
            der Nachbarschaft verkauft werden. Im Schnitt
            kommen 50 Fische pro Tag aus einer Anlage.
            Der Prototyp ist aktuell an die Aufzucht von
            Wolfsbarschen und Doraden angepasst. Weitere
            Fischarten wie Grouper, Snapper und Riesen-
            garnelen (Black Tiger) sollen folgen. Die Tiere
            werden in der Direktvermarktung über sehr kurze
            Transportwege zum Endverbraucher gelangen.

            „Als Betreiber unserer Cubes sehen wir in erster
            Linie landwirtschaftliche Betriebe, die sich diver-
            sifizieren möchten. Viele haben bereits eigene
            Vertriebswege. Sie können mit Tieren umgehen
            und wissen, was es heißt, für diese verantwort-
            lich zu sein. Die Gastronomie und der Lebens-
            mitteleinzelhandel sind potenzielle Kunden,
            insbesondere, wenn Regionalität eine besondere
            Rolle spielt. Sie haben den Wunsch, sich von
            Waren mit schwankender Qualität unabhängig zu
            machen“, fasst Carolin Ackermann, die Marke-
            ting- und Vertriebsspezialistin, zusammen.

            Das Unternehmen besetzt mit seiner Strategie
            viele Nischen. Landwirtschaftliche Betriebe sind
            schon lange auf der Suche nach Möglichkeiten,
            in die Fischzucht einzusteigen. In der Vergangen-
            heit war die Technologie nicht nur risikobehaftet,
            sondern stark eingeschränkt durch Qualitäts-
            anforderungen bei Wasserzufuhr und Abwasser.
            Mit dem SEAWATER Cube ist der wirtschaftliche
            Erfolg absehbar. Die Produktion ist sicher. Be-
            triebswirtschaftlich ergeben sich neue Chancen:
            Der Direktvertrieb eines Premium-Produkts bringt
            Unabhängigkeit gegenüber Genossenschaften
            und Konzernen. Das Anlagensystem zeigt einen
            Weg in die moderne, technisierte Landwirtschaft,
            die unabhängig von der Umwelt nachhaltig
            produziert. Reststoffe aus der Fischproduktion
            können zudem in Biogasanlagen beigemischt
            und energetisch genutzt werden.

            Interdisziplinarität bringt Wachstum

            Das Start-up hat sich ambitionierte Ziele gesetzt.
            „In den nächsten zehn Jahren möchten wir rund    Abb. 2: oben: Während des EXIST-Projektes   Abb. 3: unten: Das Gründerteam
            120 Anlagen in Deutschland bauen und etwa        nimmt das Team jede Schraube einmal selbst   mit seinen Beratern,
            100 Anlagen im Ausland auf den Markt bringen“,   in die Hand;                   v. l. n. r.: Prof. Dr. Frank Hälsig,
            erläutert Ackermann. Ab Sommer 2019 wird der     Mitte: die Jungfische werden eingesetzt  Carolin Ackermann,
            SEAWATER Cube in einer Kleinserie produziert                                    Prof. Dr. Uwe Waller (Mentor),
            und an die ersten Pilotkunden ausgeliefert. Um-                                 Christian Steinbach, Kai Wagner
            fassende Serviceleistungen sind eingeschlossen.
            Kai Wagner: „Wir werden die Betreiber mit ihrer
            Anlage nicht alleine lassen, sondern ihnen ein   Belieferung mit Jungfischen und Futtermitteln.
            Rundum-Sorglos-Paket bieten.“ Dieses um-  Zusätzlich wird es Unterstützung bei Marketing
            fasst neben dem technischen Service auch die   und Vertrieb geben.
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