Page 22 - HTW_25_Jahre_Forschung
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Generationen
Daniel J. Strauss
Wenn Daniel Strauss mit seinen Promovierenden zusammensitzt,
hat dies nichts vom gängigen Klischee eines ehrwürdig-ergrauten
Professors, der in väterlicher Manier Denk- und Lenkanstöße aus-
teilt. Prof. Dr. rer. nat. Dr. rer. med. habil. Daniel J. Strauss, Jahrgang
1975, ist Teil einer neuen Generation junger Denker in Deutschland:
selbstsicher, leistungsorientiert, kooperativ und frei von Dünkel.
Seit mehr als 10 Jahren leitet der herausragende Wissenschaftler
das multidisziplinäre Fachgebiet Systemische Neurowissenschaf-
ten und Neurotechnologie an der htw saar. Die Übertragung ge-
wonnener Erkenntnisse aus der universitären Grundlagenforschung
in technologische Anwendungen gewährleistet Strauss dabei als
Leiter zweier Labore an der htw saar sowie an Forschungszentren
u. a. am Neurozentrum der Universitätskliniken des Saarlandes.
Ein Überflieger? Nein, beteuert der junge Forscher. Ihm sei halt vie-
les leicht gefallen, in der Schule, und dann auch im Studium, räumt
er zögernd ein. Aufhebens um seine Person liegt ihm nicht.
Strauss studierte Elektrotechnik und Medizin (Hospitant). Er diplo-
mierte in der Elektrotechnik und reichte mit 25 Jahren seine erste
Doktorarbeit in Mathematik und Informatik ein. Weil ihn die medi-
zinische Hirnforschung und die technischen Zugriffsmöglichkeiten
faszinierten, promovierte er in Theoretischer Medizin (Neurowis-
senschaften) und habilitierte über die systemische Neurowissen-
schaft der auditiven Aufmerksamkeit.
2002 übernahm er die Leitung des Bereiches „Wissenschaftliches
Rechnen und computergestützte Intelligenz“ am Leibniz-Institut für
neue Materialien (INM).
Auf dem Gebiet der neurotechnologischen Erfassung von Aufmerk-
samkeitsprozessen und kognitiver Anstrengung, insbesondere im
Bereich der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung, besitzt sein
Forschungslabor „SNN-Unit“ mittlerweile weltweite Sichtbarkeit.
Die Frage, ob Strauss nie darüber nachgedacht habe, das Saarland,
respektive Deutschland, zu verlassen, beantwortet er entspannt.
Karrierestationen im Ausland gehörten dazu, bestätigt Professor
Strauss. Die habe er genutzt. Entsprechend sei das Netzwerk
seines Labors bereits global gespannt. Rund um die Unikliniken
des Saarlandes, das Leibniz-Institut und die htw saar sei jedoch
ein regionales Innovationsmilieu entstanden, welches maßgeben-
de Infrastrukturen für die neurotechnologische Forschung biete.
Entsprechend hofft der Wissenschaftler auf weitere Ansiedlungen
technologieorientierter Firmen, externer Dienstleister und wissen-
schaftlicher Ausgründungen in seinem Forschungsfeld.
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