Page 16 - HTW_25_Jahre_Forschung
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sorinnen und Professoren einer anwendungs- und Universitätsprofessoren mit Fachhoch-
orientierten Hochschule muss der Wissens- schulprofessorinnen und Fachhochschulpro-
transfer im Zentrum ihrer Aktivitäten stehen. fessoren gleichberechtigt bei der Auswahl, der
Diese zweite Gruppe baut das Netzwerk zu den Durchführung und Bewertung von Promotions-
Unternehmen und Institutionen in der Region vorhaben zusammenwirken. Absolventinnen und
auf. Das ist ein ebenso essentieller Bestandteil Absolventen unserer Hochschule eröffnet sich
einer anwendungsorientierten Hochschule wie damit die Möglichkeit, dass Erstbetreuer und
die Lehre. Und dann gibt es eben noch die dritte Zweitbetreuer ihrer Promotion eine Professorin
Gruppe der forschungsstarken Professorinnen oder ein Professor ihres Vertrauens an der htw
und Professoren. Erst das Zusammenwirken der saar sein können.
drei beschriebenen Kompetenzprofile macht die
Stärke und das Profil der Anwendungsorientie- Was können Arbeitgeber von den Absolventin-
rung in der Wissenschaft aus. nen und Absolventen der htw saar erwarten?
Welche Qualifikationen bringen diese mit?
Die htw saar ist eine forschungsstarke Die Absolventinnen und Absolventen verfügen
Hochschule. Lassen Sie uns – abseits der über eine sehr gute Grundlagenausbildung. Da-
gängigen Erfolgsindikatoren – über den „gene- rauf legt das Kollegium aller Fakultäten großen
rischen Output“ einer Hochschule reden: Wie Wert. Wissen und Können sind die Basis. Die Ver-
viele Bachelor, wie viele Master hat die Hoch- mittlung von Handlungs- und Umsetzungskom-
schule seit der Studienreform hervorgebracht?
Seit Umstellung der Studiengänge haben über
4.400 Studierende einen Bachelorabschluss
erworben. 1.311 Master haben seither die
Hochschule verlassen. Jährlich kommen über
600 Studienabschlüsse hinzu. Es vergeht kein
Tag, an dem ich als Rektor keine Bachelor- und
Masterurkunden auf meinem Schreibtisch zur
Unterschrift vorfinde.
Neben Bachelor- und Masterabschlüssen
haben wir auch eine Reihe von Promotionen.
Die Dissertationen werden in Kooperation mit
Universitäten in Deutschland und im Ausland
durchgeführt. Ich bin kein Befürworter eines
generellen Promotionsrechts für Fachhochschu-
len. Wir würden auf diese Weise nur zu schlech-
ten Universitäten werden, weil uns schon allein
die notwendigen finanziellen Ressourcen zum
flächendeckenden Aufbau des hierzu erforder-
lichen wissenschaftlichen Mittelbaus fehlen
würden. Wir brauchen aber eine Lösung für die
forschungsstarken Bereiche unserer Hochschu-
le. Hier gibt es im Hinblick auf die Forschungs-
leistung keinerlei Qualitätsunterschiede zur petenz ist das zweite große Ziel der Ausbildung.
Forschung an einer Universität. In diesen For- Weiterhin fördern wir bei unseren Studierenden
schungsbereichen ist es zwingend erforderlich, die Weiterentwicklung von sozialen Kompeten-
dass die Forschungsentwicklung nicht aus Sta- zen. Abschlussarbeiten werden in der Regel in
tusdenken und Besitzstandsdenken ohne jeden der Praxis erbracht. Unsere Absolventinnen und
sachlichen Grund erschwert und blockiert wird. Absolventen finden sich schnell zurecht, wissen,
Hier brauchen wir einen kontinuierlichen Strom wo sie ihre Kompetenzen am Arbeitsplatz ein-
von laufenden und erfolgreich abgeschlossenen setzen und entwickeln müssen. Unser Modell
Promotionen. Die Basis guter Forschung sind des kooperativen Studiums ist hierfür ein gutes
immer mehrjährige Forschungsinvestitionen in Beispiel. Die Studierenden werden von Unter-
neue Themen. Dies leisten Promotionsvorhaben. nehmen in Teilzeit beschäftigt und durchlaufen
Im Saarland wird es hierzu eine Lösung geben, immer wieder Praxis- und Studienphasen. Dane-
die im Landeshochschulentwicklungsplan der ben gibt es eine Reihe von Studierenden, die als
Landesregierung bereits angekündigt worden Werksstudierende arbeiten. Laufende Evaluatio-
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ist. Es werden Promotionskollegs eingerichtet nen zeigen, dass wir mit diesen Modellen großen
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