Page 15 - HTW_25_Jahre_Forschung
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immer mehr an Bedeutung gewinnen. Momenten Wissen und Kompetenzen fehlen.
Neben der bedarfsgerechten Qualifizierung der Die Hochschule strebt daher die verstärkte
Absolventinnen und Absolventen geht es um Forschungskooperation mit Universitäten an,
den Wissenstransfer in die Wirtschaft. Dort sind insbesondere auch mit der Universität des Saar-
die Fachhochschulen in den letzten 20 Jah- landes und den außeruniversitären Forschungs-
ren sehr stark gewachsen. Sie tragen mit ihrer einrichtungen vor Ort. Das Ziel ist die Etablierung
anwendungsnahen Forschung und Entwicklung einer arbeitsteiligen Wertschöpfungskette, die
wesentlich zur regionalen Innovationsfähigkeit intelligent die vorhandenen sich ergänzenden
und Wohlstandssicherung bei. Forschungsansätze und -kompetenzen von den
Grundlagen effektiv zur Innovation in der Praxis
Sind die angewandten Hochschulen damit führt.
auf dem Vormarsch?
Ja, wenn es darum geht, die Leistungen einer an- Forschen alle Wissenschaftlerinnen und
gewandten Forschung für die Gesellschaft stär- Wissenschaftler an der htw saar?
ker in den Fokus zu rücken und zu unterstützen. Rund die Hälfte der Professorinnen und Pro-
Nein, wenn es um die Diskussion geht, ob for- fessoren forschen. Davon sind grob geschätzt
schungsstarke Fachhochschulen Universitäten 30 Prozent forschungsstark. Sie werben
den Rang ablaufen. Der Weg von der Forschung regelmäßig Drittmittel ein, sie publizieren und
zur Innovation braucht einerseits Grundlagenfor- bringen sich in ihre Scientific Community aktiv
schung, die mit Anspruch auf Allgemeingültigkeit ein. Unser Ziel ist es allerdings nicht, dass das
gerade unter Abstraktion von Anwendungsmög- Professorenkollegium der htw saar sich in der
lichkeiten Forschungsergebnisse hervorbringt Zukunft ausschließlich aus forschungsstarken
und Forschung, die umgekehrt mit Blick auf die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
Anwendungsfelder auf der Basis von Grundla- zusammensetzt. In einer anwendungsorientier-
genforschung konkrete neue Lösungsmöglich- ten Hochschule wird es immer ein Professoren-
keiten in der Wirklichkeit entdeckt. In einer Welt kollegium mit drei unterschiedlichen Kompe-
von komplexen Sachverhalten und Technologien tenzprofilen geben. Es gibt Professorinnen und
sind Grundlagenorientierung und Anwendungs- Professoren, die einfach sehr gut in der Lehre
orientierung zwei sich grundlegend voneinander sind, weil sie begnadete Pädagogen sind – und
unterscheidende Forschungsformen, die ihrer das ist gut so und sehr wichtig. Gute Lehre ist
jeweils eigenen Forschungslogik folgen und eine immer ein zentraler Eckpfeiler des Renommees
jeweils anders gelagerte Professionalität und einer anwendungsorientierten Hochschule. Zu
Expertise verlangen. Eine kluge Arbeitsteilung unseren Kernaufgaben gehört die exzellente
zwischen anwendungs- und forschungsori- Ausbildung von Fach- und Führungskräften:
entierten Hochschulen sollte immer das Ziel Ingenieure, Manager, die ihre Aufgabe verstehen.
sein und nicht eine Vermengung beider Hoch- Darin möchten wir gut sein. Darum brauche ich
schultypen, die im Ergebnis den Pfad von der starke Kolleginnen und Kollegen, die etwas von
Forschung in die Innovation stark behindert oder Didaktik verstehen, sich weiterbilden, einfach
13 sogar verunmöglicht, weil an weichenstellenden gerne lehren. Für eine zweite Gruppe der Profes-